Emma-Josefina: Eine kleine Kämpferin – Ronald McDonald Haus Aachen
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Emma-Josefina: Eine kleine Kämpferin

André und Jennifer sind Frühchen-Eltern. Sechs Monate verbrachten sie mit ihrer kleinen Tochter in der Uniklinik und auch bei uns im Ronald McDonald Haus. Nun berichten sie von dieser Zeit - auch, um anderen Eltern Mut zu machen.

Wir heißen André und Jennifer und sind Frühchen-Eltern. Diese Zeit war nicht immer einfach, aber wir haben auch ganz viele positive Dinge mitnehmen können und daher möchten wir ein paar Zeilen für all diejenigen Schreiben, die in derselben Situation sind und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Eine normale Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen. Frühchen sind Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Eins steht fest: Eltern von Frühchen durchleben eine kräftezehrende, bitter-schöne Zeit zwischen Bangen und Hoffen. Die (kurze) Schwangerschaft war unkompliziert und die Blutungen in der 23. SSW kamen total überraschend. Nach Untersuchungen kam heraus, dass der Muttermund bereits 3 cm geöffnet war und die Fruchtblase an dieser Öffnung herausschaute.
Jetzt hieß es für uns abwarten und für die Mama strengste Bettruhe. Empfohlen wurde die Lungenreife-Spritze ab der 25. SSW, aber die Ärzte ließen uns die Entscheidung, ob schon zuvor mit der Therapie begonnen werden sollte, dann jedoch mit geringeren Erfolgsaussichten. Wir entschieden uns dazu abzuwarten, denn wir waren uns ganz sicher, unsere Maus hält es noch ein paar Tage im Bauch aus und so war es dann auch. Unsere kleine Tochter Emma Josefina kam dann Ende der 25. SSW am 04.01.2019 um 00:17 Uhr zur Welt. Sie war 695 g schwer und 32,5 cm groß und stellte von diesem Moment an unser bisheriges Leben auf den Kopf. Inzwischen wiegt sie über 5.000 g und der errechnete Termin ist längst überschritten (20. April).

Dass wir eine kleine Kämpferin haben, das wurde uns schon in den ersten Stunden nach der Geburt klar. Sie kam auf die Welt und brauchte keinen zusätzlichen Sauerstoff. Sie atmete selbstständig.

Wir verbrachten insgesamt 6 Monate mit unserem Baby in der Klinik. Für uns war jeder Tag, den wir geschafft haben, ein Tag mehr, der uns nach Hause brachte. Uns war es wichtig für Emma Josefina da zu sein und ihr das Gefühl zu geben, dass alles gut ist. Auf der Station zwischen den vielen Monitoren, Beatmungsschläuchen, Magensonden, Infusionsschläuchen…  Wir haben von Tag zu Tag gelebt, sind in die Abläufe der Station reingewachsen und waren ein Teil davon. Die Monate in der Klinik waren wie auf einem anderen Stern.

Ab dem Zeitpunkt wo Emma Josefina im Wärmebett und nicht mehr im Inkubator lag hatten wir eine ganz neue Stufe erreicht, da wir immer mehr selber machen durften. Jetzt war sie einfach unser Baby, nicht mit fehlender Bindung, sondern voll und ganz unser Kind. Über die gesamte Zeit hatten wir nicht die Entlassung im Auge, sondern versuchten den Augenblick zu leben und soweit es ging zu genießen.
Unser >neues Zuhause auf Zeit< - das Ronald McDonald Haus in Aachen - hat uns dabei bestmöglich unterstützt. Man lernt andere, nette Eltern kennen, die in derselben oder in einer ähnlichen Situation sind und auch die Mitarbeiter haben immer ein offenes Ohr. Ehrenamtliche Helfer schaffen Momente (z.B. gemeinsame Abendessen), in denen man auch mal abschalten und für eine Weile den stressigen Alltag in der Klinik vergessen kann. Natürlich möchte man nach Hause, doch es ist viel einfacher, wenn man nicht den Weg sieht, der vor einem liegt, sondern kleine Erfolge feiert und betrachtet was man schon gemeistert hat.

Als Frühchen-Eltern sollte man auf keinen Fall die Schuld bei sich oder dem Kind suchen. Die Zeit auf der Station ist mit Sicherheit nicht immer leicht, aber wir haben es immer als >geschenkte Zeit< gesehen aus der Eltern und Kind gestärkt hervorkommen. Außerdem konnten wir unser Baby schon beim Wachsen und Gedeihen zuschauen, wo andere Eltern sich noch mit Ultraschallbildern begnügen müssen.
Was wir damit sagen wollen ist eigentlich, dass man immer positiv denken soll. Die Zeit wird so schnell vergehen und die „Wunden“ der Geburt verheilen.
Glaubt an Euch und Euer Kind – Ihr schafft das gemeinsam!

26.09.2019