>Mein lieber Noah< – Ronald McDonald Haus Aachen
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Ronald McDonald Haus
Aachen

>Mein lieber Noah, jeder Tag mit dir ist ein geschenkter Tag.<

 

Noah: Hallo liebe LeserInnen,

zunächst möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Noah Berghaus und wurde am 19.02.2010 im Aachener Uniklinikum geboren. Ich kam schon in der 23. SSW zur Welt und war nur 610g leicht und 31cm klein.
Meine Geschichte begann Anfang Februar 2010, denn da wurde meine Mama mit Blaulicht von Düren nach Aachen gefahren, weil irgendetwas mit mir nicht stimmte.
Mama und ich haben es dann aber doch bis zum 19.02.2010 geschafft, als ich leider viel zu früh geboren wurde. Wenn ich heute drüber nachdenke, dann war das wirklich übereilt, ich war noch so winzig und zerbrechlich, als meine Mama mich um 17:27 Uhr das erste Mal sah.
Ich wurde dann sofort auf die Kinderintensivstation verlegt und dort fing meine Reise gewissermaßen an. 22 Wochen habe ich auf der Intensivstation gelegen und schon einiges durchgemacht: Eine Duktus OP, als ich gerade mal 680g schwer war und drei Tage später eine Operation am Darm. Als ich dachte, das Meiste wäre geschafft, erlitt ich leider auch noch eine Hirnblutung.

 

Der fast elfjährige Noah mit seinem Bruder Elias.
Noahs Lachen macht seine Mama besonders glücklich.
Vor fast elf Jahren wohnte Noahs Mama im Aachener Elternhaus, als er viel zu früh auf die Welt kam.

Meine Eltern waren >fix und fertig<, wie Mama immer sagt. Mama hatte großes Glück, denn sie konnte rund um die Uhr bei mir sein, sie wohnte ja im schönen Ronald McDonald Haus auf der Vaalser Straße und hatte nur einen kurzen Fußweg zu mir.
Sie war sehr dankbar, dass sie diese ganze Zeit dort wohnen konnte und zudem Menschen um sich hatte, mit denen sie reden konnte, denn die Situation war wirklich unglaublich schwierig.

Mit anderen betroffenen Eltern konnte Mama in Kontakt kommen, über Sorgen und Ängste sprechen und immer, wenn sie bei mir am Inkubator saß, erzählte sie mir von den netten Eltern im Ronald McDonald Haus und auch, wie die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sich für uns einsetzen. So konnte sie ab und zu abschalten und neue Kraft tanken. Das war auch nötig, denn Mama hat wirklich 20 von 24 Stunden am Tag bei mir verbracht, sie hatte große Angst, mich zu verlieren. Sie hat mich aber nicht verloren, obwohl mir nur 40% Überlebenswahrscheinlichkeit zugesprochen wurde, was ja wirklich nicht viel ist.

Mama: Ja mein lieber Noah, es war schwierig, ich habe viele Menschen kommen und gehen sehen. Einige haben nur ein paar Tage im Ronald McDonald Haus verbracht, andere viele Wochen und sogar Monate.

Ich habe mir immer gesagt, dass jeder Tag mit dir ist ein geschenkter Tag ist.

Oft habe ich mich gefragt, wann wir endlich nach Hause dürfen, aber wir mussten sehr geduldig sein. Für mich als Mama war es unglaublich schwierig, doch wie musst du dich nur gefühlt haben? Du hast so viel mitmachen müssen, die vielen Operationen, Blutvergiftungen, sogar eine Gehirnblutung.

Ich habe gesehen, wie du zusammen mit mir gekämpft hast und mein lieber Noah, wir haben gewonnen! Am 05.08.2010 durften wir endlich nach Hause.

Noah: Am 19.12.2011 habe ich einen gesunden Bruder bekommen, er heißt Elias und bin wirklich froh, dass ich ihn habe und dass er uns auf trapp hält. In ein paar Wochen werde ich elf Jahre alt! Aufgrund meines frühen Starts ins Leben und einiger Komplikationen lebe ich mit Einschränkungen: Meine Lunge braucht viel Sauerstoff, die sie über eine Nasenbrille bekommt. Ich kann leider auch nicht laufen, essen oder sprechen, ich kann aber mitteilen, was ich möchte und wie es mir geht.

Ich habe dank meiner Mama und meiner Therapeuten auch viele Fortschritte gemacht. Sie umsorgen mich rund um die Uhr. Obwohl ich den ganzen Tag auf Mama angewiesen bin und sie eigentlich keine Zeit mehr für etwas Anderes hat, hat sie immer gute Laune und so viel Kraft – woher nimmt sie das nur?

Mama sagt immer, ich bin ein Geschenk und sie ist sehr glücklich, mich zu haben.

Was ich kann, das mache ich gerne und zusammen mit Mama klappt es auch, denn wir sind schließlich ein eingespieltes Team.
Ich hoffe, dass ihr nicht so viel Angst habt, wenn ihr ähnlichen Herausforderungen begegnet. Für jedes Frühchen ist der Weg anders, es gibt viele, die ohne Komplikationen ihren Weg durchs Leben gehen. Mama sagt immer, wenn Gott es so bestimmt hat, dann wird es seine Richtigkeit haben.

Mama: Mein lieber Noah, du weißt, dass wir immer für dich da sind. Und auch ihr, liebe Eltern, wie schwer der Weg mit euren Frühchen auch sei, verliert nie den Mut, bleibt stark, verzweifelt nicht, denn es gibt immer Hoffnung. Und auch wenn Herausforderungen bleiben, so lernt ihr, damit umzugehen. Glaubt mir, ihr seid nicht alleine, es gibt viele andere Eltern, die euch auf diesen Weg begleiten.

Wir wünschen euch alles Liebe und Gute und hoffen, dass ihr gut durch diese schwierigen Zeiten kommt.

Ganz liebe Grüße

Noah Berghaus, Mama Berghaus und Elias Berghaus