Bei unserem Sommerfest vor wenigen Wochen hat Paul zum ersten Mal das Ronald McDonald Haus erkundet. Er ist jetzt ein Jahr alt und fand wie alle Kinder in diesem Alter viele spannende Dinge, die nicht immer rasch genug in Sicherheit gebracht werden konnten. So rasant krabbelte er durch die Gegend, dass seine Eltern Mühe hatten hinterher zu kommen und erste Stehversuche gab es auch schon. Wir freuen uns sehr, dass es Paul heute so gut geht. Seine Eltern berichten hier über die Zeit nach Pauls Geburt:
Paul wurde am 5. Oktober 2017 in Mönchengladbach geboren. Wir waren recht entspannt in die Klinik gefahren, schließlich war die Schwangerschaft unkompliziert gewesen und bei der Geburt der großen Schwester Nele hatte auch alles gut geklappt.
Es kam jedoch ganz anders: Paul wurde keine vier Stunden nach der Geburt mit Blaulicht ins Klinikum Aachen gefahren, mit Verdacht auf einen Herzfehler. In Aachen lag er auf der Intensivstation. Bei seinem Anblick schossen mir die Tränen in die Augen: Er hing an unzähligen Schläuchen, durch die die verschiedensten Medikamente in den kleinen aufgedunsenen Körper flossen, ein Monitor überwachte seine Vitalparameter. Der Professor teilte uns mit ernster Miene mit, dass es sehr schlecht um Paul stehe. Wir konnten nicht fassen, in welchem Alptraum wir aufgewacht waren. Das konnte unmöglich alles wahr sein. Am Tag zuvor war alles noch gut gewesen, und nun kämpfte Paul um sein Leben. Was uns sehr geholfen hat war, dass alle in Aachen so nett und hilfsbereit waren. So konnte mein Mann mit mir im Krankenhaus schlafen und bei uns sein und später wurde angeboten, dass wir ins Ronald McDonald ziehen konnten, damit wir nah bei Paul sein konnten. Dankbar nahmen wir das Angebot an. Jeden Tag verbrachte ich mehrere Stunden an Pauls Bettchen, der sich nach und nach „bekrabbelte“. Jeder Fortschritt stimmte uns optimistischer, dass er doch mit uns nach Hause kommen würde. Allerdings machte ich mir auch Sorgen um die 3-jährige Nele. Sie war zwar gut bei Ihrer Omi aufgehoben, aber verstand nun gar nicht, warum ihre Eltern so plötzlich von heute auf morgen „weg“ waren. Sie besuchte uns mehrmals im „Blumenhaus“, ihren Bruder konnte sie jedoch nicht sehen. Die ganze Situation war traumatisch für sie – noch Wochen später flüsterte sie mir beim Zubettgehen ins Ohr, dass sie Angst habe, ich würde wieder weggehen.
Im Haus fühlten wir uns sehr wohl und es tat gut, sich mit anderen Eltern auszutauschen. Drei Wochen nach der Geburt konnten wir Paul endlich mit nach Hause nehmen, seither entwickelt er sich prima. Ein Herzfehler konnte übrigens ausgeschlossen werden. Er litt unter schweren Anpassungsstörungen, die in seinen ersten Lebensminuten nicht diagnostiziert worden waren.
22.10.2018