Dominik ist ein ganz normaler siebzehnjähriger Teenager. Er spielt gerne X-Box und trifft sich gerne mit Freunden. Zumindest war das bis zum 6. Dezember 2022 so. Dann nämlich wurde sein Leben völlig umgekrempelt.
Bei einer Routineuntersuchung in der Kardiologie Rostock stellte sein behandelnder Arzt eine Herzleistung von nur noch zwanzig Prozent fest. Dominik wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert und zwei Tage später nach Berlin in die Charité verlegt. Beschwerden hatte er vorher nicht. Dass er noch stand, grenzte an ein Wunder. Ein Herzschrittmacher und Medikamente stabilisierten ihn, und so durfte die Familie Ende 2022 wieder nach Hause.
Einen Monat später stand die Nachuntersuchung im Deutschen Herzzentrum an. >Dort erklärten sie uns, dass Dominik ein neues Herz brauche. Er fiel mir fast vom Stuhl, denn wir dachten, dass alles wieder okay ist<, erzählt seine Mutter Katrin.
>Wir lagen uns heulend in den Armen und konnten es überhaupt nicht fassen. Er wollte kein neues Herz, aber ich sagte ihm, dass ich ihm nicht beim Sterben zusehe. Es war alles so unwirklich!< Dann ging alles ganz schnell. Im März wurde er gelistet und schon am 20. April 2023 kam morgens der Anruf: >Wir haben ein Herz!< Dominik war zu diesem Zeitpunkt in der Schule. >Wir haben alles stehen und liegen lassen, ihn von der Schule abgeholt und sind mit dem Rettungswagen nach Berlin gefahren. Bereits am Nachmittag haben wir ihn an die Operationsschwestern übergeben. In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Ein Anruf vom Ronald McDonald Haus, ein Apartment sei für uns frei. Es war ein Donnerstag und ich kann mich noch genau daran erinnern, dass wir zur Ablenkung beim Verwöhn-Abendessen mit dabei waren. Es gab Ingwersuppe! Das hat uns an diesem Tag wirklich gerettet, denn wir waren fix und fertig<, beschreibt Papa René den Tag.
Am frühen Morgen darauf kam die erlösende Nachricht: Die Transplantation verlief ohne Komplikationen. Bereits drei Wochen später konnte Dominik in die Reha. Währenddessen wichen seine Eltern ihm nicht von der Seite. >Er hat das viel besser weggesteckt als wir und sich eher um uns Sorgen gemacht. Einmal sagte er doch tatsächlich >Alles wird gut!< zu uns<, lächelt Katrin in sich hinein.
Nach der Reha ging es dann endlich nach Hause und Dominik besuchte bald darauf auch wieder die Schule. Im Frühjahr 2024 folgte aber der nächste Rückschlag, denn Dominik bekam Fieber. >Wir machten uns große Sorgen und waren im ständigen Austausch mit Berlin<, erzählt Katrin. >Ende Mai hatten wir dort eine Nachkontrolle. Sein Fieber stieg, und nach einigen Tagen kamen die Ärzte ins Zimmer gestürzt mit der Vermutung Posttransplantationslymphom! Wir wussten überhaupt nicht, was los war. Milz und Leber seien vergrößert. Zwei Wochen später lagen die Ergebnisse auf dem Tisch und die Vermutung wurde bestätigt: Krebs! Und die Chancen stünden schlecht! Dominik war total frustriert und sagte: >Ich weiß nicht, ob ich schreien, heulen oder Youtube schauen soll!<< Aber selbst diese niederschmetternde Diagnose nahm er hin und zeigte sich kämpferisch. Es folgten fünf Chemoblöcke und eine T-Zell-Therapie.
Heute ist der Krebs besiegt! Für die Eltern war das alles nur schwer zu begreifen. Klar war aber, dass sie Dominik in dieser Zeit nie allein lassen wollten: >Es geht nur um unser Kind, alles andere ist egal!<
20.11.24