Anna Marias ganze Welt – Ronald McDonald Haus Berlin-Wedding
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Anna Marias ganze Welt

Dürfen wir vorstellen? Anna Maria! Ist sie nicht zauberhaft? Schon jetzt hat sie einen großen Fanclub, den ihre Eltern Elena und Petros mit voller Entschlossenheit anführen. Und was sollen wir sagen, unser Team zählt ganz klar dazu. Mit ihren braunen Rehaugen hat sie uns um ihren kleinen Finger gewickelt.

Anna Marias Lebensmittelpunkt ist seit dem 20. Oktober 2023 das Weddinger Ronald McDonald Haus. Hier wartet und hofft sie seitdem gemeinsam mit ihren Eltern auf eine neue Niere. Denn nur damit hat sie eine Chance auf ein >normales< Leben. So viel ist sicher: Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht alle Daumen für dieses so tapfere kleine Mädchen drücken. 

Anna Maria wurde am 28. Juli 2023 in ihrem Heimatland Zypern geboren. Für Elena und Petros stand das Glück damit endlich wieder auf ihrer Seite, zu viele Schicksalsschläge mussten die beiden in der Vergangenheit bereits zusammen durchstehen. Sie freuten sich so sehr auf die gemeinsame Zeit mit ihrem Wonneproppen und konnten es kaum glauben.

Das Glück hielt aber nur drei Wochen – Anna Marias Auge schwoll plötzlich an. Elena hatte sofort ein ungutes Gefühl. Der Kinderarzt beschwichtigte die Familie zunächst, aber die Eltern gaben sich damit nicht zufrieden und forderten eine Untersuchung im Krankenhaus ein.

Dort folgten weitere Tests mit einem erschütternden Ergebnis: Ohne Nierentransplantation würde Anna Maria nicht überleben! Elena und Petros verstanden die Welt nicht mehr. An diesem Tag begann sich das Hamsterrad der Familie zu drehen. Von nun an sollte ein Schritt dem nächsten folgen. Ein schwerer Gang, den sie nur zusammen meistern würden.

Ein genetischer Test brachte Licht ins Dunkel: Anna Maria leidet unter einer seltenen Nierenerkrankung, die schwere Schäden zur Folge hat und zum Verlust des Eiweißes Albumin führt. Dieses Protein ist jedoch wichtig, damit Flüssigkeit in den Blutgefäßen gehalten werden kann. Bei zu niedriger Konzentration tritt die Flüssigkeit aus den Blutbahnen ins Gewebe über, was wiederum Schwellungen zur Folge hat. Das war die Erklärung!

Vier Albumin-Infusionen waren täglich erforderlich, um dem Körper die nötige Konzentration zuzuführen. Dafür wurde ein Hickman-Katheter gesetzt. Es kam jedoch immer wieder zu Komplikationen, weil der Katheter blockierte. Jeder Tag brachte der Familie neue Hiobsbotschaften.

In Israel gab es einen vergleichbaren Fall, der Hoffnung machte. Daher rieten die Ärzte im September 2023 zu einer Verlegung nach Tel Aviv. >Wir hatten keine Wahl<, erzählt Elena. Dort angekommen, blockierte der Katheter erneut und eine weitere OP folgte. >Ihr Kopf war aufgeblasen wie ein Ballon, weil sich mittlerweile eine Thrombose gebildet hatte. Sie musste reanimiert werden. Die Lunge war voller Wasser. Da half nur beten! Sie schaffte es, aber eine Niere musste entnommen werden.< Was bis dahin niemand ahnte: Kurz darauf brach der Israel-Gaza-Krieg aus. 

>Schon bald waren die Zustände im Krankenhaus nicht mehr auszuhalten. Bombeneinschläge unweit der Klinik und die Evakuierung unseres intubierten Kindes in den Keller folgten<, erzählt Elena. >Was für ein Wahnsinn! >>Wie kommen wir hier nur raus?<<, fragten wir uns. Am 19. Oktober 2023 wurden wir im Kugelhagel nach Berlin ausgeflogen. Das war unsere Rettung, denn Anna Maria ging es immer schlechter. In der Charité angekommen, folgte die nächste Reanimation, und auch die schaffte sie!<

Nach insgesamt vier Monaten Intubation konnte Anna Maria endlich wieder allein atmen. Die tägliche Dialyse von zehn Stunden hält jedoch bis heute an. Zum Glück kann sie im Elternhaus stattfinden, so hat die Familie zumindest einen Alltag. Im November 2024 musste wegen vieler Komplikationen auch die zweite Niere entfernt werden. Ein Listenplatz bleibt ein Hoffnungsschimmer. Dafür benötigt die Kleine ein Gewicht von 10 kg, nur wenige Gramm fehlen noch.

Was für eine Geschichte, die noch nicht zu Ende geschrieben ist. Die Familie hat so viel durchgemacht, dennoch versprühen die drei jede Menge Lebensfreude und Zuversicht in unserem Elternhaus, was wiederum vielen anderen Familien hilft. Ihr seid unglaublich!

04.06.25