Ein Zuhause auf Zeit im Ronald McDonald >Schloss< – Ronald McDonald Haus Essen
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Ein Zuhause auf Zeit im Ronald McDonald >Schloss<

Dewi und Jacob waren nun schon zweimal zu Gast in ihrem >Schloss< im Grugapark in Essen. Hier teilen sie heute ihre Geschichte. Danke für euer Vertrauen und die lieben Worte. 

Dezember 2020, die Welt steht Kopf. Oder still? Nichts ist mehr wie es noch vor zwei Monaten war. Zu zweit steigen wir ins Auto und verlassen unser Zuhause, um in 384 km Entfernung ein neues auf Zeit zu finden.

Kinderarztbesuche, Krankenhaus, Ultraschall, MRT, Diagnose, OP. Alles in kürzester Zeit und davon bleibt keine übrig, um das alles zu verdauen, es zu verstehen.

Die Koffer gepackt, die Angst im Nacken, den Kopf voller Sorgen und dabei stark sein, den Kindern und mir selbst Mut machen irgendwie. Und plötzlich stehen wir da, vor diesem „Schloss“, wie Jacob es beschreibt.

Jacob ist 5 Jahre alt als die erste Therapie im Westdeutschen Protonentherapiezentrum (kurz WPE) beginnt. Traumatisierende Erlebnisse reihen sich aneinander, non-stop und während ich mich frage wo der Halm ist, an den ich mich klammern kann, ist da plötzlich ein Netz, das mich auffängt und den freien Fall verhindert. Ein Netz aus Menschen, noch völlig fremd, die das gleiche durchmachen. Und ein Netz aus Menschen, die für Menschen da sind, die so etwas durchmachen müssen. Seit der Diagnose kommt der Kopf nicht mehr zur Ruhe. Es gibt tausend Dinge, die zeitgleich erledigt werden sollen. Anträge müssen überall gestellt, das ganze Leben neu organisiert werden, dabei willst du doch nur für dein Kind da sein. Ängste werden hier im Haus ausgesprochen und Ängste werden genommen. Fragen gestellt und beantwortet. Keine(r) muss da allein durch und ich sehe wie stark die Mütter, Väter und vor allem die Kinder sind und das gibt ganz viel Mut und Kraft.

Da draußen befinden sich die Menschen gerade im zweiten Lockdown und da draußen findet die Therapie statt. Aber hier drinnen, im „Schloss“, fühlen wir uns sicher. Hier können wir uns austauschen, die Kinder unbeschwert spielen und wir alle sogar wieder lachen. Gemeinsam stark sein. Aber eben auch mal schwach! Wir unterstützen uns gegenseitig, sei es beim Küchendienst, bei Einkäufen oder mal kurz aufs Kind schauen, bitte. Mittags einen Kaffee zusammen in der Küche, abends auch mal ein Glas Wein und vom Tag berichten, den Kummer von der Seele reden…

Zweimal waren wir nun schon dort, jeweils für sieben Wochen. Einmal im Lockdown und einmal im schönsten Sommer mit vielen tollen Aktivitäten im Haus, von oben bis unten verwöhnt vom Team, das immer gut drauf ist. Beim zweiten Mal traf Jacob die Nachricht tief. Er wollte nicht nochmal nach Essen. Erst als wir die Zusage für ein Zimmer im „Schloss“ bekamen, hat sich sein Gemüt schlagartig verbessert. „Wir machen da einfach einen Urlaub draus!“ – Das haben wir uns vorgenommen und durchgezogen. Hätten wir es ohne das Ronald McDonald Haus geschafft? Irgendwie bestimmt. Aber dieses Haus hat uns eines gelehrt: egal wie dunkel die Welt auch gerade scheinen mag, irgendwo tief in dieser Dunkelheit brennt dennoch ein Licht. Wenn auch nur winzig klein. Genau dieses Licht tragen wir seitdem in unseren Herzen und arbeiten daran es immer heller werden zu lassen.

Das Leben ist was du draus machst.

Danke Ronald McDonald „Schloss“ & dem besten Team der Welt <3

Dewi & Jacob