Timos Reise – Ronald McDonald Haus Essen
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Timos Reise

Manchmal reicht eine einzige Sekunde und nichts ist mehr so, wie es vorher war. So war es auch bei Timo und seiner Familie, die hier ihre Geschichte erzählt.

>Als es am Abend an der Haustüre schellte, dachten wir, dass unser 14-jähriger Timo seinen Schlüssel vergessen hätte. Mein Mann öffnete die Türe und ich hörte aus dem Wohnzimmer laute, aufgeregte Stimmen und Wörter wie: >Unfall und Krankenwagen<. Schnell eilten wir zur nahegelegenen Unfallstelle und von weitem war schon erkennbar, dass es schlimmer war als vermutet. Timo wurde mit dem Helikopter in eine Spezialklinik geflogen und dort teilte man uns später mit, dass man ihm Teile seiner Schädeldecke entfernen musste, ihn ins künstliche Koma versetzt hatte und wir die kommenden Tage darauf warten müssten ob er es überlebt.

Timo war als Beifahrer eines Motorrollers (unbehelmt) in einer Stichstraße unterwegs und prallte frontal mit einem Auto zusammen. Timo erlitt eine offene Schädelfraktur, Hirnblutungen, zahlreiche Gesichtsfrakturen, eine Lungenquetschung und einen gebrochen Arm. Die Zeit des Bangens begann.

Keiner konnte uns sagen ob und welche bleibenden Schäden er davontragen würde. Wir glaubten fest an ihn, wir wussten das er stark ist und es schaffen kann. Zuerst aber musste der Körper es bewältigen, dann konnte der Kampfgeist ins Spiel kommen. Genauso war es dann auch. Die Ärzte setzten nach und nach die Medikamente ab, nach ca. 2 Wochen öffnete er hier und da mal ein Auge und bewegte einen Finger. Er reagierte auf Musik, auf Stimmen und Aufforderungen.

4 Wochen nach dem Unfall konnte er selbständig atmen, schlucken und machte die ersten Sprachversuche. Er wurde in die Reha verlegt und nach 5 Wochen erkannte er uns endlich wieder. Er machte seine ersten Schritte, stieg Treppen und war motiviert schnell wieder fit zu werden. Er hasste seinen Helm, den er tragen musste um sein offenes Hirn zu schützen und wollte diesen so schnell wie möglich loswerden. Knapp 3 Monate nach dem Unfall war es dann soweit, der Schädelknochen wurde reimplantiert und es ging weiter bergauf.

Er hat sich trotz der schlechten Prognosen, schnell und gut zurückgekämpft, so dass er jetzt 4,5 Monate nach dem Unfall wieder zur Schule gehen wird. Natürlich wird dies nicht im selben Umfang sein wie vor dem Unfall, es wird noch ein langer Weg mit vielen Therapien, bis er sich hoffentlich vollständig erholt. Aber er hat es geschafft! Er selbst ist zuversichtlich und hoffnungsvoll. Ärzte, Schwestern und Therapeuten sagen, dass es so etwas nicht allzu oft gibt und wir sind so unendlich dankbar für dieses Wunder.

Timo hat das Ronald McDonald Haus in dieser schweren Zeit leider nicht von innen sehen können, aber wir waren immer in seiner Nähe. Für meinen Mann und mich war es unser Ort der Geborgenheit. Trotz der Ängste und Sorgen die wir hatten, gab es für uns diesen sicheren Hafen, in den wir uns zurückziehen konnten, wenn uns alles überrollte und dafür sind wir ewig dankbar.

14.01.25