Seit Januar diesen Jahres bestreitet der 14-jährige Lukas einen Krankenhausmarathon. Angefangen im April mit mehreren Aufenthalten in der Kinderklinik Sankt Augustin wird er seit Mitte Juli im Altonaer Kinderkrankenhaus behandelt. Dabei immer an seiner Seite: Seine Eltern, die ihrem Sohn die helfende Nähe schenken und für kurze Wege in unserem Elternhaus wohnen. Kurz vor seinem Geburtstag wird Lukas mit dem besten Geschenk überrascht: Nach vielen Monaten darf er endlich nach Hause.
Als Frühchen in der 28. Schwangerschaftswoche geboren, hatte Lukas bereits seine erste Operation hinter sich. Mit Hilfe der fetalen Chirurgie wurde er 4 Wochen vor seiner Entbindung im Mutterleib am offenen Rücken operiert. Nach der Geburt wurde die bereits entdeckte Spina Bifida am Rücken diagnostiziert, die, wie in Lukas Krankengeschichte, oft mit einem Wasserkopf und der Arnold-Chiari-Malformation, einem nach hinten verlagerten Kleinhirn, einhergeht. Mutter Kalinka erinnert sich an die erste Zeit: >Nach Lukas Geburt mussten wir vier Monate erst auf der Frühchen- und dann auf der Intensivstation bleiben. Leider gab es damals keine Unterbringungsmöglichkeiten für Familien auf dem Klinikgelände, sodass wir morgens hin- und abends zurückgependelt sind. Das war für alle anstrengend, aber es nützte nichts: Wir wollten Lukas auf keinen Fall alleine lassen. Großes Glück hatten wir kurz vor seiner Entlassung: Uns wurde ein rollstuhlgerechter Bungalow angeboten, in den wir einziehen konnten. Auch im Kindergarten lief es für uns super: Lukas war das erste Kind im Rollstuhl und hat alle mit seiner guten Entwicklung überrascht.< Mit 4 Jahren bekam Lukas seine erste Skoliose-Operation und ist seitdem durchgehend in orthopädischer Behandlung in der Kinderklinik Sankt Augustin: >Hier haben wir zuerst die Ronald McDonald Oase und im letzten Jahr auch das Elternhaus kennengelernt. Der Rückzugsort in der Oase war für uns ein absolutes Highlight und das kurze Entspannen am Abend mit einem Kakao in der Hand ein riesiger Luxus in der damaligen Situation.<
Für Anfang dieses Jahres fand ein Eingriff für eine Korrektur der Fußstellung im Krankenhaus in Düsseldorf statt. Nach der Operation trug Lukas 7 Wochen Gips, der Ende Februar kurz vor einer Verlängerung der Stäbe in seiner Wirbelsäule wieder entfernt wurde. Damit sollten die Krankenhausaufenthalte in diesem Jahr abgeschlossen sein. Leider ging es Lukas körperlich so schlecht, dass er nicht in die Schule konnte. Nach mehreren Fehldiagnosen wurde im April ein Low-Grade-Infekt festgestellt, der in der Regel durch wenig virulente Keime verursacht wird. Lukas Mutter war dankbar, dass ihr Sohn für eine Nacht nach Hause durfte: >Wir haben unsere Sachen gepackt und sind am nächsten Tag in die Kinderklinik nach Sankt Augustin gefahren. Dort entschieden sich die Ärzte, Lukas Skoliose-Behandlung zu starten. Ende Juli wurde er zur Weiterbehandlung ins Altonaer Kinderkrankenhaus verlegt. In Hamburg angekommen waren wir unglaublich erleichtert, dass wir ein Apartment im Ronald McDonald Haus bekamen und sind sehr dankbar für die Zeit, die uns dort als Familie und im Austausch mit anderen Bewohnern geschenkt wurde. In einem Jahr, in dem Lukas entweder krank zuhause oder im Krankenhaus war und welches durch die Corona-Situation noch erschwert wurde, konnten wir als Eltern für Lukas da sein. Wir schätzen die familiäre Atmosphäre und den Kontakt zu Haupt- und Ehrenamt. Das Haus war unser gemütlicher Hafen: Wir haben uns gefühlt wie zu Besuch bei Freunden.<
Nach mehr als drei Monaten in Altona wird Lukas entlassen und hat damit sein Ziel erreicht: Zu seinem Geburtstag am nächsten Tag zuhause zu sein: >Es ist schön, dass ich wieder in die Schule gehen und meinen Freund Lars damit überraschen kann, dass ich wieder da bin. Ich habe mich im Krankenhaus erst gar nicht auf meinen Geburtstag gefreut, aber jetzt habe ich das beste Geschenk bekommen: Ich darf mein großes Geburtstagsfrühstück zuhause genießen.<
29.10.2020