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Alle für eine: Wenn eine große Familie bedingungslos zusammenhält und für ein kleines Leben kämpft

Wacher, aufmerksamer Blick . Mit großen Augen verfolgt die kleine Rosalie, was sich am Abendbrot-Tisch im Gemeinschaftsraum des Ronald McDonald Hauses abspielt. Sicher beschützt, sitzt das 14 Monate alte Mädchen auf dem Arm ihres Vaters. Alle paar Minuten schaut ihr großer Bruder Mattis um die Ecke, um seine kleine Schwester kurz zu streicheln und sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Wenn man diese Szene beobachtet, ist es kaum vorstellbar, dass Ärzte Rosalie anfänglich keine Lebenschance eingeräumt haben und ihren Eltern dringend davon abgeraten haben, ihr Kind auszutragen.

Melissa (31 Jahre) und Stefan (32 Jahre) Kelbach freuten sich im Sommer 2014 riesig auf ihr zweites Kind, das im Dezember zur Welt kommen sollte. Auch dem zweijährigen Mattis versuchte man langsam zu erklären, dass er bald ein großer Bruder sein würde. Doch im August stellte die behandelnde Frauenärztin bei einer Kontrolluntersuchung Unregelmäßigkeiten fest. Melissa Kelbach wurde sofort in die Kinderklinik Oldenburg eingewiesen. Die Diagnose war niederschmetternd: Aufgrund einer Fehlfunktion der Nieren gab man ihrem Baby kaum eine Überlebenschance. 

Wie geht man als junges Paar mit so einer Diagnose um? Blind der Erstdiagnose vertrauen oder sich zurückziehen, um nachdenken, zu beraten und gemeinsam mit Eltern, Schwiegereltern, Geschwistern und Freunden innehalten. Einfach zur Ruhe kommen. Und akzeptieren? Nein. Gezielt machten sich Melissa und Stefan Kelbach auf die Suche nach Fachkliniken, die auf Frühschwangerschaften spezialisiert sind. Zahlreiche Termine und Gespräche folgten. Doch immer, wenn die Möglichkeit einer Abtreibung in den Focus rückte, da strampelte die kleine Rosalie im Mutterleib wie wild. „Sie hat mir das Gefühl gegeben,dass sie die Chance auf Leben verdient“, so Melissa Kelbach. Ihre Entscheidung war gefallen und ihr Mann zog mit. Dass dann schließlich im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Prof. Dr. Markus Kemper (Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Spezialist für Nephrologie (Nierenkunde) der erste Arzt war, der von einer 50 – 75 prozentigen Chance für Rosalie sprach, war dann nur noch die allerletzte Bestätigung. 

Rosalie wurde am 30. Oktober 2014 in der 35. Schwangerschaftswoche geboren. Bereits an ihrem zweiten Lebenstag begannen die Ärzte mit der Dialyse, die sie seitdem täglich erhalten muss. Die ersten zehn Lebenswochen verbrachte Rosalie im UKE und ihre Eltern im Ronald McDonald Haus. Eine Situation, in der manch einer verzweifelt. Doch die mittlerweile vierköpfige Familie Kelbach war nie allein. Weder in Hamburg noch daheim in Großenkneten. Fast immer war jemand aus der großen Familie da, um zu unterstützen, zu trösten oder um sich liebevoll um den kleinen großen Bruder Mattis zu kümmern. 

In nicht zu langer Zeit wird die heute 14 Monate alte Rosalie eine Spenderniere brauchen. Bis dahin muss sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen ins UKE, wo die Familie dann meistens im Ronald McDonald Haus übernachtet. Was die Zukunft bringt, wird man erst später sehen. 

Melissas Schwägerin sagte während eines Besuches in Hamburg einmal: „Natürlich fragt man manchmal ‘Warum & Wieso’. Doch eigentlich war uns allen von Anfang an klar: Wenn eine Familie das schafft, dann wir!”

02.02.2016

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