Manche Geschichten kann man mehrfach erzählen: Die Geschichte zweier Brüder, die einander Lachen und Leben schenken, die Geschichte einer tollen Mutter und ihren drei Jungs oder die Männergeschichte eines Vaters und seiner beiden Söhnen. Oder eben einfach die Geschichte von Nick, 4 Jahre, Pseudonym: #meinnameistnick.
Der kleine Nick mit seinen strahlendblauen Augen sitzt am Küchentresen der großen Gemeinschaftsküche im Ronald McDonald Haus und beobachtet seinen Papa Martin (36 Jahre), der dabei ist eine Riesenportion Spaghetti Bolognese zu kochen. Heute soll es besonders lecker werden, denn es ist ein Willkommensessen für Nicks Mama Melanie (34 Jahre) und seinen großen Bruder Max (10 Jahre). Beide waren für ein paar Tage daheim im über 400 Kilometer entfernten Duisburg, wo Max gerade in die 5. Klasse des Gymnasiums eingeschult wurde. Ein wichtiger Tag für den „Großen” .
Auch wenn es Max selbst vielleicht gar nicht bewusst ist, kommt der allerwichtigste Tag erst noch. Dann nämlich, wenn er seinem kleinen Bruder das zweite Mal Stammzellen spenden wird. Ganz schön viel Verantwortung für einen gerade einmal zehn Jahre alten kleinen, großen Jungen!
2014 wurde bei Nick, seinem damals gerade zwei Jahre alten kleinen Bruder HLH, eine sehr seltene Stoffwechselerkrankung, über die noch sehr wenig bekannt ist, diagnostiziert. Seitdem war die Familie viele Mal voneinander getrennt, denn der Junge mit den durchdringenden Augen wurde über viele Monate an der Uniklinik in Freiburg behandelt. Bislang ohne durchschlagenden Therapieerfolg. Jetzt startet das Team von Prof. Ingo Müller, stellvertretender Direktor der Klinik für Stammzellentransplantation am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, den entscheidenden zweiten Versuch. Neue Medikation, wieder aber mit den Stammzellen von Max.
Für die gesamte Familie ist dies eine Belastungsprobe sondergleichen, was man ihnen allerdings nicht anmerkt. Wenn der Papa wieder mal mit seinen Jungs in der Küche eine große Portion Nudeln kocht, dann sind auch alle anderen Kinder eingeladen. Genau wie er hat auch seine Frau Melanie immer ein offenes Ohr für die Sorgen anderer Mütter hat, die alleine mit ihrem Kind im Ronald McDonald Haus sind. Was für sie alle zählt, ist die Familie. Und daraus kommt die große Kraft, die sie weitergeben können. An andere und an ihren Nick. Aufgeben? Eben niemals.
Nachtrag: Mittlerweile läuft der Countdown. Die zweite Stammzellentransplantation ist erfolgt, jetzt zählt jeder Tag, ob Nicks Körper das Transplantat annimmt. Max ist schon wieder zurück im Schulalltag und auf der Station wechseln sich die Eltern ab, einer von beiden ist immer bei Nick. Das ganze Team des Ronald McDonald Hauses Hamburg-Eppendorf drückt die Daumen, dass es dieses Mal klappt.
04.11.2016