Liebe und Dankbarkeit entschädigen am Ende alles – Ronald McDonald Haus Homburg
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Ronald McDonald Haus
Homburg

Liebe und Dankbarkeit entschädigen am Ende alles

Plötzlich heißt es: Kaiserschnitt. Und da steht man nun als Frühcheneltern, dem letzten Trimester der Schwangerschaft beraubt. Man fühlt sich alleine und als hätte jemand einem den Boden unter den Füßen weggerissen. Die Ärzte und Krankenschwestern reden von einer Berg- und Talfahrt, die einem nun bevorstehe. Aber nun der Reihe nach:

Marlon und Johann - zwei starke Brüder.
Gemeinsam um die Wette strahlen.
Die große Schwester Maya ist stolz mit ihren Brüderchen.
Toben im Sand - herrlich :-)
Gemeinsame Familienzeit.

Im April 2021 hieß es nach einem Frauenarztbesuch, dass ich mit zweieiigen Zwillingen schwanger sei. Nach dem nächsten Termin sah der Arzt noch einen weiteren Embryo in einer der beiden Fruchthöhlen. So sollten wir unerwartet Eltern von Drillingen werden. Bis auf vorzeitige Wehen verlief die Schwangerschaft problemlos. Bei 30+1 wurde leider festgestellt, dass das Herzlein von Henry, einem der eineiigen Zwillinge nicht mehr schlägt. Es war wie ein Alptraum, da bisher alles so gut verlief. Ich wurde von Saarlouis nach Homburg verlegt und zunächst wollten die Ärzte mit der Geburt von Marlon und Johann warten. Die Lungenreife wurde verabreicht und gesagt, dass jeder Tag im Mutterleib unersetzbar sei.

Leider schossen drei Tage darauf meine Entzündungswerte in die Höhe, sodass spät abends noch ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde. Ich war völlig überrumpelt und doch unendlich froh, als meine Jungs nun mit je circa 1200 Gramm das Licht der Welt erblickten. Von dem verstorbenen Henry durften wir uns am darauffolgenden Morgen verabschieden. Wir planten eine wunderschöne Beerdigung und er wurde dem Grab meines Vaters im kleinen Familienkreis beigesetzt. 

Der Anblick von Marlon und Johann auf der Kinderintensivstation war schockierend. Dass die Kleinen auf Maschinen und zahlreiche Medikamente angewiesen waren, um zu überleben, hatte ich mir so nie ausgemalt. Paralysiert steht man am Bett, hält Händchen, singt Lieder, erzählt den Kindern, wie lieb man sie hat, liest ihnen Bücher vor und hofft, dass sie irgendwann alleine atmen können und stark bleiben. Mit Bauchweh kommt man morgens auf die Station und betet, dass keine weiteren Hiobsbotschaften auf einen warten und es den Goldschätzen gut geht.Der Umzug auf die Neugeborenenstation war ein riesiger Schritt: Hier wird man auf das Leben mit den Frühchen zu Hause vorbereitet und weiß, dass man irgendwann mit seinen Kindern heimgehen darf. So wie es bei ganz normalen Eltern der Fall ist.

In den 75 Tagen Krankenhausaufenthalt durfte ich ins Ronald McDonald Haus einziehen. Für mich war das der reinste Segen. Hier war man abgeschottet von dem äußeren Trubel und der Hektik der Welt, um sich auf das wichtigste fokussieren zu können: Das Dasein für die Kinder, die einen so sehr brauchen. Wir haben in der ganzen Zeit unendlich viel Liebe erfahren: von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Ideen, die den Krankenhausalltag mit unendlich vielen kleinen und großen Überraschungen erträglich gemacht haben. Aber auch von anderen Hausbewohnern, mit denen man die Abende nach dem Krankenhausaufenthalt verbracht hat. Für meine nun fünfjährige Tochter war es ein Highlight, am Wochenende dort mit mir übernachten zu dürfen.

Heute sind die Jungs vierzehn Monate alt. Der Alltag ist zwar noch von der Frühchenzeit geprägt, da beispielsweise täglich die Vojtamatte grüßt und vermehrte Arztbesuche anstehen, aber wir sind unendlich stolz auf ihre Entwicklung, trotz Hirnblutung.

Die Zeit im Krankenhaus hat uns alle geprägt und zusammengeschweißt und wir wissen, wie wertvoll es ist, nun mit gesunden Kindern zu Hause sein zu dürfen. 

Wir sind allen Menschen, die dies möglich gemacht haben unendlich dankbar.

Marlon, Johann, Maya, Sascha und Michèle