Angelina ist ein 16 Jahre alter Teenager. Bis zum Sommer 2015 war sie lebenslustig und voller Tatendrang. Wie nahezu jedes junge Mädchen in dem Alter legte sie großen Wert auf ihr Äußeres, hatte schöne lange Haare und ging gern shoppen. Doch dann im Juli der Schock – Diagnose Lymphdrüsenkrebs.
Am Anfang war es ein unerklärlicher, langanhaltender, schwerer Husten. Angelina ging zum Arzt und ließ sich röntgen. Dabei wurde ein großer Knoten entdeckt – Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Eine Erkrankung, die bei Jugendlichen vergleichsweise häufig auftritt, bei der aber zu 95 Prozent Heilungschancen bestehen. Dennoch folgte nun eine schwere Zeit des Bangens und Hoffens. Sechs Monate lang musste sich Angelina immer wieder Chemotherapien unterziehen, später Bestrahlungen über sich ergehen lassen.
„Angelina hat erst gar nicht begriffen, wie schwer ihre Erkrankung war. Am Anfang hat sie mich sogar getröstet“, sagt Mama Cindy. Erst nach sechs Wochen habe sie gespürt, wie es wirklich um sie bestellt war. Dann kamen all die Nebenwirkungen der Therapien. Haare, Augenbrauen und Wimpern fielen aus, Angelina weinte oft. Die Familie war im Ausnahmezustand. Das Wort „planen“ kannten sie nicht mehr. Mama Cindy war für ihre Tochter da. Jeden Tag. Damals fand auch sie ein Zuhause auf Zeit hier im Ronald McDonald Haus. "Ich wollte das erst gar nicht, habe gedacht, was soll ich jetzt mit den anderen Familien anfangen", erinnert sich Mama Cindy.
Ein Zuhause auf Zeit
Doch dann habe sie schnell festgestellt, wie gut es ihr tut, sich mit den anderen Familien zu unterhalten und auszutauschen. „Jeder hatte seine eigenen Probleme, aber jeder hörte dem anderen zu und versuchte, Mut zu machen. Wir haben hier auch lachen können und viele schöne Stunden verbracht. Und wenn ich mal nicht reden wollte, dann haben die anderen das sofort bemerkt und verstanden, was los ist. Das hat mir viel Kraft gegeben, das alles durchzustehen. Das Ronald McDonald Haus ist ein Stück Zuhause für uns gewesen, ein ‚Nest‘, in dem wir Zuflucht gefunden haben. Wir haben hier eine neue Familie gefunden und sagen heute Gott sei Dank, dass wir hier sein konnten!“, erzählt Mama Cindy. In der ganzen Zeit, die Angelina hier in Jena verbringen musste, hatte sie nur einen sehnlichsten Wunsch – sie möchte das Weihnachtsfest mit ihrer Mama zu Hause feiern. Und dieser Wunsch ging in Erfüllung, denn nur wenige Tage vor Weihnachten hieß es Abschied nehmen. Sie hat es geschafft! Im Januar beginnt für Angelina nach und nach die Wiedereingliederung in den Schulalltag, und weil sie so eine Kämpfernatur ist, wird sie auch im Sommer ihre Abschlussprüfung bestehen und dann eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau beginnen. Im Bereich Mode, was sonst.
10.05.2016