Es war der 23. April 2015, der das Leben von Familie Schreiter aus dem Vogtland schlagartig änderte. Bei dem damals 9-jährigen Clemens wurde ein myelodysplastisches Syndrom (MDS) festgestellt.
Alles fing mit kleinen roten Einblutungen am Hals und an den Beinen an. Das Blutbild beim Kinderarzt ergab nichts Gutes und eine sofortige Überweisung auf die onkologische Kinderstation im Universitätsklinikum Jena war unumgänglich. Hier erfuhren die Eltern dann die erschreckende Diagnose: Clemens war – eigentlich untypisch für Kinder – an MDS erkrankt, das heißt das Knochenmark war nicht mehr in der Lage, aus Stammzellen vollständig reife und funktionstüchtige Blutzellen zu bilden. Der Blutbildungsprozess war nachhaltig gestört, was bei manchen Patienten zu einem späteren Zeitpunkt auch zu einer akuten myeloischen Leukämie führen kann. Um das bei Clemens zu verhindern wurden in den nächsten zwei Monaten ständige Gaben von Blut und Trombozyten erforderlich. Mama Evi war in dieser Zeit immer mit auf der Kinderstation aufgenommen.
Doch auch die Infusionen konnten den Verlauf der Krankheit nicht aufhalten und es wurde schnell klar, dass ein geeigneter Knochenmarkspender gefunden werden musste. Eine Welle der Hilfsbereitschaft erreichte die Familie in ihrer Vogtlandregion. Gemeinsam mit der DKMS wurde eine Spendersuche-Aktion ins Leben gerufen, bei der sich knapp 2.000 Menschen als mögliche Spender registrieren ließen. Ob Bürgermeister, Familie, Kollegen oder Freunde, alle zeigten sehr viel Herz für Clemens und seine Familie. Am 29. Juli 2015 war es dann so weit, Clemens bekam sein neues Knochenmark. Bei einem Aufenthalt auf der Knochenmarktransplantations-Station ist eine Aufnahme für eine Begleitperson nicht möglich, und so zogen Mama Evi und Papa Lutz ins Elternhaus.
Doch die Freude über das neue Knochenmark währte nicht lange. Clemens’ eigenes Knochenmark war stärker, sodass am 29. September eine erneute Stammzelltransplantation notwendig wurde. Wieder begann ein Auf und Ab, Hoffen und Bangen um Clemens. Am 5. November aber war es dann so weit: Clemens durfte nach Hause. Doch das nächste Problem trat auf. Clemens reagierte mit einer Abstoßreaktion auf die Spenderzellen. Wieder vergingen drei Monate voller Sorge um Clemens, und am 23. Februar 2016 war dann schließlich der Tag der Entlassung. Clemens ist endlich auf dem Weg in ein neues Leben und kommt jetzt nur noch wöchentlich zu Untersuchungen.
Zum Abschied erreichten uns folgende Zeilen:
„Liebes Team vom Ronald McDonald Haus, wir sind so froh, dass es Euch gibt und Ihr uns immer mit offenen Armen hier im Ronald McDonald Haus empfangen habt. Ihr hattet immer ein offenes Ohr für unsere Ängste und Sorgen. Ihr gabt uns in den schweren Zeiten das Gefühl, nicht allein zu sein, und schenkt uns immer wieder so viel Geborgenheit. Wir haben aber auch viele schöne und fröhliche Stunden mit Euch verbracht – Momente, die uns die schlimmen Krankheiten unserer Kinder einmal vergessen lassen. Zeit zum Auftanken und Kraftsammeln – ein Stück weit fühlt es sich an wie Familie. Wir danken Euch von ganzem Herzen für alles. Euer Clemens mit Lutz und Evi“
24.06.2016