Der Brandenburger, der auszog und den Norden als „Zuhause auf Zeit“ wählte – Ronald McDonald Haus Kiel
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Der Brandenburger, der auszog und den Norden als „Zuhause auf Zeit“ wählte

Nun ist es also soweit - mein Freiwilliges Soziales Jahr im Ronald McDonald Haus Kiel ist vorbei. Als ich gefragt wurde, ob ich nicht ein paar Worte zu meiner Zeit hier im Norden schreiben möchte, habe ich sofort zugestimmt. Doch es ist gar nicht so leicht, all die Erlebnisse und Erfahrungen, all die schönen und bewegenden Momente der letzten 12 Monate in Worte zu fassen.

Julian mit Theo und Ronja Grabarse
Julian mit Theo und Ronja Grabarse
Julian
Julian im Ronald McDonald Haus Kiel
Julian und das Team Ehrenamt
Julian und das Team Ehrenamt beim Sommerfest

Der Wecker ertönt um 7.30 Uhr, ich stehe auf, gehe in das Badezimmer. Die Dusche weckt die Lebensgeister in mir. Schnell noch die Haare in Form gebracht und in die Klamotten geschlüpft. 
4 Treppen bilden meinen Arbeitsweg runter in das Erdgeschoss. Die große Holztür öffnet den Blick auf den Flur, von dem die Gemeinschaftsräume abgehen. Dauerlicht an, Fenster auf zum Durchlüften, den Familien in der Küche „Guten Morgen“ wünschen. Bürotür auf, Anrufbeantworter aus, durchatmen. „Welches Ehrenamt kommt heute?“, Teamtafel aktualisieren, Hausrundgang, Büro. So sah mein morgendliches Ritual in den vergangenen 12 Monaten aus. 

Mein Name ist Julian Bauerfeind, ich habe vergangenes Jahr mein Abitur absolviert und komme aus Brandenburg. Jedoch habe ich mein gesamtes Leben über gesagt, dass ich aus Berlin komme. Vielleicht, weil ich dort geboren wurde oder weil es einfach schöner klingt, ich weiß es nicht. 
Kein Wunder also, dass ich so oft gefragt wurde, warum ich mein FSJ in Kiel mache. Seit ich denken kann, besuchen meine Eltern und ich jedes Jahr meine Großmutter hier in der Hauptstadt des Nordens. Dementsprechend ist die Bindung zu Kiel sehr stark. Durch das FSJ konnte ich neben dem sozialen Aspekt, also auch bei meiner Großmutter sein und bekam eine Geschmacksprobe vom Leben außerhalb des eigenen Elternhauses.

TEAMPLAY

Ich begann mein FSJ zu einer Zeit, in welcher sich das Haus in einem Umschwung befand. Es gab keine Hausleitung und das verbleibende Team hatte kaum bis gar keine Erfahrung mit FSJ. Ich habe mich jedoch von Anfang an willkommen gefühlt, wozu auch das tolle Ehrenamt hier im Haus beigetragen hat. Kurze Zeit später bekam das Haus dann Frau Krüger als neue Leitung. Somit war das Team komplett und es begann die Teamfindungsphase. Nach personellen Veränderungen hat das Haus nun ein junges Team, so dass wir zusammen das Haus kennenlernen und gemeinsam Veränderungsprozesse verwirklichen konnten. Gleichzeitig haben wir uns auch untereinander kennengelernt und so ein Team formen können, welches meiner Meinung nach die Interessen des Hauses und der Stiftung hervorragend umsetzt und den Familien mit einer guten Organisation und freundlichem Umgang ein wunderbares Zuhause auf Zeit bietet.

Das Zwischenmenschliche macht es aus

In dem einen Jahr durfte ich unglaublich viele tolle und liebenswerte Menschen kennenlernen und mit ihnen feiern, lachen und arbeiten. Viele bemerkenswerte Begegnungen durfte ich natürlich auch mit unseren Eltern im Haus erleben. Sie bilden den Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit und ich habe es als eine Bereicherung gesehen, mich mit den Müttern und Vätern auszutauschen. Bei ca. 200 Familien pro Jahr, habe ich eine unfassbar große Anzahl an unterschiedlichen Persönlichkeiten und Schicksalen erleben dürfen. Für mich war es immer ein schönes Erlebnis, wenn ich Eltern zum Lachen bringen konnte und ich gemerkt habe, dass sie sich hier geborgen und gut aufgehoben fühlen. 

Die meisten Konversationen und Erlebnisse hatte ich aber natürlich mit meinem Team vor Ort im Haus. Wir haben überragendes Ehrenamt, welches mir in dem Jahr unglaublich an das Herz gewachsen ist. Es wurde gelacht, rumgealbert, philosophiert (tatsächlich) und vor allem Hand in Hand gearbeitet. Das Schöne war auch, dass sich unser Ehrenamt durch alle Altersgruppen zieht, sodass ich von jedem lernen konnte und mit Ihnen zusammenarbeiten durfte. 

Zum Schluss darf aber natürlich eine Gruppe nicht fehlen: Das Hauptamt. Insgesamt vier tolle Damen haben mich durch mein Jahr begleitet, mich geschult, mir Lebensweisheiten vermittelt und mich hervorragend in das Team mit eingebunden. Auch hier wurde viel gelacht, manchmal wurde der Kopf geschüttelt. Mit euch durfte ich tolle Ereignisse feiern. Ich besinne mich gerne auf den Ehrenamtsausflug 2016 zurück, ähnlich dem Sommerfest 2017 und nicht zuletzt unserem „White picknick“. 

Ich blicke auf ein wundervolles Jahr mit seinen Höhen und Tiefen zurück und bin froh über jede einzelne Erfahrung, die ich in dieser Zeit sammeln durfte.

Vielen lieben Dank für alles.


27.05.2018