Noch vor einem Jahr wusste ich überhaupt nicht, was ich nach Absolvieren meines Abiturs studieren sollte. Die „Entscheidungs- bzw. Findungsphase“ bis dahin wollte ich jedoch sinnvoll nutzen, etwas Gutes tun.
Im Internet bin ich auf das Ronald McDonald Haus gestoßen, war von der Idee begeistert und ich entschied mich für ein FSJ im Elternhaus. Als ich nun gebeten wurde, einen Artikel über die Zeit zu schreiben, war ich anfangs etwas überfordert, da ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte…
Jeder Tag sieht anders aus
Das wurde vor meinem Beginn besonders betont. Schnell habe ich herausgefunden, dass dies definitiv der Fall ist, denn ein FSJ im Ronald McDonald Haus ist vor allem eins: vielfältig! Für ein knappes Jahr wurde das Ronald McDonald Haus Kiel meine Arbeitsstelle sowie mein kleines Zuhause auf Zeit. Zusammen mit vielen unterschiedlichen, herzlichen und einzigartigen Familien habe ich sowohl gebangt und getrauert als auch gelacht und viele schöne Momente erlebt. Es war spannend und gleichzeitig bewegend für mich die verschiedenen Geschichten und Schicksale mal mehr - mal weniger intensiv mitzubekommen. Gerne erinnere ich mich auch an manch lustige Unterhaltung in der Küche zurück. Und auch wenn ein FSJ in einer Kita für mich undenkbar gewesen wäre, wird mir das ein oder andere (Geschwister-)Kind doch fehlen.
Von Anfang an wurde ich sehr herzlich im Team aufgenommen, woran das tolle Ehrenamt in Kiel einen großen Anteil trägt. Die netten Unterhaltungen bei einem Kaffee werden mir fehlen. Ich war wirklich positiv überrascht, wie viele großartige Menschen sich für das Haus und die Familien engagieren. Die (wenigen) hauptamtlichen Mitarbeiter müssen an dieser Stelle natürlich auch erwähnt werden, denn ihr vier macht wirklich einen tollen Job!
“Wir arbeiten sehr intensiv zusammen und versuchen uns das Arbeiten bzw. das Miteinander so schön wie möglich zu machen“, wurde mir am Anfang gesagt - und das haben wir auch geschafft, ich habe mich im Team sehr wohl gefühlt.
Lernen fürs Leben
Während meines FSJs habe ich Tipps für den Alltag, unterschiedliche maßgebliche Erfahrungen und andere Weisheiten mitgenommen, von denen ich an dieser Stelle ein paar auflisten möchte.
Ich habe gelernt, wie wichtig der familiäre Zusammenhalt in Ausnahmesituationen ist - und wie elementar die Ronald McDonald Häuser an dieser Stelle mitwirken. In den Bereichen Büroorganisation, Microsoft und (das böse) Excel habe ich dazugelernt. Ich habe einiges über andere Kulturen erfahren sowie meine eigenen Stärken und Schwächen besser einschätzen gelernt. Nun weiß ich ebenfalls ein wenig über HLHS und andere Herzfehler Bescheid. Ich habe gelernt, wie man eine Lasagne ohne Maggi macht, wie man einen verstopften Abfluss ganz einfach reinigt, wie man ein Babybett auf- und abbaut (jetzt bin ich auf alles vorbereitet!) und dass Rentner grundsätzlich erstmal keine Zeit haben. :-) Ich habe erfahren, wie gemütlich Stillkissen sein sollen (gerade für die Väter), was man zum Abpumpen der Muttermilch benötigt und dass man seeehr lange über Bettwäsche und das Hinstellen der Tische im Esszimmer diskutieren kann.
Eines kann ich mit Sicherheit sagen: ich habe gelernt, was für eine tolle Einrichtung das Ronald McDonald Haus Kiel ist und werde immer positiv auf die Zeit zurückblicken.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei jedem bedanken, der dazu beigetragen hat!
Herzliche Grüße von der (ehemaligen) FSJ’lerin
Minke Tjardts
30.07.18