Im Mai 2015 zogen Tally (27) und Thorben (28) noch vor der Geburt ihrer kleinen Tochter Zora in das Ronald McDonald Haus Kiel. Als sie in ihrem vollgepackten 96er Clio auf den Parkplatz fuhren und die schwere Tür der großen Backsteinvilla öffneten, ahnten sie noch nicht, was sie in den nächsten Monaten erleben würden.
Tallys Frauenarzt diagnostizierte während der Schwangerschaft ein hypoplastisches Rechtsherz-Syndrom beim ungeborenen Baby. Ein harter Schlag, und schnell fiel die Wahl auf das Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein für die Geburt. Sechs Tage vor dem errechneten Termin wurde das Ronald McDonald Haus Kiel zu einem Zuhause für die kleine Familie. Am 24. Mai 2015 erblickte Töchterchen Zora das Licht der Welt. Es begann für die Eltern eine Achterbahn der Gefühle: Operationen, lange Aufenthalte auf der Intensivstation, eine Verlegung auf die Allgemeine Kardiologie – Hoffnung, Tränen und Freuden wechselten sich ständig ab.
Fünf Monate befand sich das Paar in einer Ausnahmesituation, in der das Ronald McDonald Haus zum festen Anker wurde. Das soziale Leben spielte sich nach dem Klinikaufenthalt in der Gemeinschaftsküche ab. Tally und Thorben begeisterte vor allem das Miteinander: So wurden nicht nur Speisen, sondern auch der lange Tag auf der Station gemeinsam verarbeitet.
Durch die enorme Anspannung des Tages entstanden auch viele Kuriositäten, über die gemeinsam gelacht wurde: Eines Abends war Tally so kaputt vom Tag, dass sie sich beim Betreten der Küche an der Getränke-Zapfanlage die Hände desinfizieren wollte – so wie auch Tag für Tag beim Betreten der Station. Ein anderes Mal war Thorben so neben der Spur, dass er lauthals in der Küche verkündete: „Heute gibt es Nudeln mit Spaghetti.“ Schön war die Rückmeldung der Familie, dass sie sich stets sowohl auf die haupt- als auch ehrenamtlichen Mitarbeiter verlassen konnte, die Tally und Thorben auch in schwierigen Phasen immer wieder aufmunterten.
Mittlerweile ist die kleine Familie zu Hause. Zora entwickelt sich prächtig. Und wenn Tally und Thorben mal der Mut verlässt, denken sie gern an die tröstliche Küchengemeinschaft zurück. Wir wünschen der kleinen Familie alles Liebe!
25.07.2016