17 Monate war Medina auf das Kunstherz Berlin Heart angewiesen, denn ihr natürliches Herz konnte nicht mehr aus eigener Kraft schlagen. Dann passierte etwas, womit Ärzte und Schwestern nicht gerechnet hatten: Medinas Herz erholte sich von selbst, sodass das künstliche entfernt werden konnte – ein Wunder!
Bei Medina fing alles mit einer Infektion an. Sie hatte Fieber und ihre Eltern nahmen an, dass es eine einfache Erkältung sei, doch es wurde nicht besser und die Kleinste der Familie war die ganze Zeit nur noch schlapp. Ihre Situation verschlechterte sich zusehends. „Sie konnte nichts mehr essen und ihre Hände waren ständig eiskalt“, erzählt ihre Mutter heute.
Und dann hörte Medinas Herz einfach auf zu schlagen. Der Notarzt kam sofort und konnte reanimieren. Daraufhin kam sie in die Kinderklinik Dritter Orden nach Passau und dann nach München ins Herzzentrum. Dort wurde eine krankhafte Erweiterung des Herzmuskels diagnostiziert und Medina kam auf die Kinderkardiologie des Universitätsklinikums München-Großhadern. Die Ärzte stellten schnell fest: Medina braucht ein neues Herz. Und ihre Familie zog direkt ins Ronald McDonald Haus ein. Dass sie so lange bleiben würden, wussten sie zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch nicht, denn für die Familie wurden diese 17 Monate zu einer großen Herausforderung. Die ständige Frage, ob bald ein passendes Spenderherz eintreffen würde, belastete die Familie sehr. „Wir können nicht mehr. Die ständige Sorge um Medina kostet uns viel Kraft“, vertraute uns Medinas Mutter damals an. Und ihre Geduld wurde auf die Probe gestellt: Weihnachten, Silvester, Geburtstage der Kinder, Ostern – das Leben der Familie spielte sich im Ronald McDonald Haus ab und die Zeit verging.
Medina verbrachte Monat für Monat durchgehend auf Station, die so zu ihrem Zuhause wurde. Was dann passierte, ist nach Aussage von Prof. Haas, Leiter der Kinderkardiologie in Großhadern, sehr selten. Das Kunstherz, das als Überbrückung bis zur Transplantation dienen sollte, konnte entfernt werden, da Medinas natürliches Herz aus eigener Kraft heraus wieder voll funktionsfähig war. Bei weniger als 20 Prozent der Kinder, die an einer Herzmuskelentzündung leiden und bereits am Kunstherz angeschlossen sind, tritt dieser Fall ein. Die Nachricht war für Medinas Familie und das ganze Team im Haus eine wunderschöne Überraschung. Nach so vielen Monaten auf Station darf Medina nun endlich ins Ronald McDonald Haus, um das Zuhausesein zu proben und dabei noch in der Nähe der Klinik zu sein. „Wir sind sehr dankbar, dass es das Haus gibt“, so Medinas Mutter. Bald kann Medina wieder nach Hause nach Passau – und das mit ihrem eigenen Herzen.
13.10.2016