Bereits zwei längere Aufenthalte in der Kinderklinik hat Sanaa hinter sich, denn ihre zwei Kinder kamen jeweils zu früh zur Welt. Während der anstrengenden Monate waren ihr das Ronald McDonald Haus und die Oase eine große Hilfe. Dass sie etwas zurückgeben wollte, um ihre Dankbarkeit auszudrücken, war der jungen Mutter damals schon klar. Drei Jahre später setzte sie ihre Idee in die Tat um – und wurde ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Es ist Mittwochvormittag, elf Uhr. Die Tür öffnet sich und Sanaa betritt strahlend die Ronald McDonald Oase. Sie freut sich auf die kommenden drei Stunden, die vor ihr liegen. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie regelmäßig als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Oase. Vor fast sechs Jahren war sie hier ebenfalls regelmäßiger Gast. Damals jedoch noch aus einem anderen Anlass: Ihre Tochter Layal ist in der 31. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von 1600 Gramm zur Welt gekommen.
„Plötzlich setzten die Wehen ein und dann ging alles ganz schnell“, erinnert sich Sanaa. „Layal musste nach der Geburt beatmet werden, aber ihr Zustand war zum Glück nicht dramatisch.“ Nach zwei Wochen wurde die kleine Layal in die Kinderklinik Amsterdamer Straße verlegt, wo sie zwei Monate aufgepäppelt wurde. „Zwei Monate lang habe ich jeden Tag von früh morgens bis spät abends im Krankenhaus verbracht“, berichtet Sanaa. „Nur zum Schlafen bin ich nach Hause gefahren. Das benachbarte Ronald McDonald Haus war zu diesem Zeitpunkt leider voll belegt. Aber da ich in Köln wohne, hatte ich es ja nicht so weit.“ Eine große Hilfe war ihr in der schweren Zeit die Ronald McDonald Oase. „Hier konnte ich ein wenig der Krankenhausatmosphäre entfliehen und mal auf andere Gedanken kommen.“
„Man geht über eine Brücke und ist in einer ganz anderen Welt“
Sanaa verbrachte so viel Zeit wie möglich bei ihrer kleinen Layal auf der Frühchenstation und hatte ihre Tochter immer ganz nah bei sich - der Körperkontakt zwischen Mama und Baby ist einfach die beste Medizin, um gesund zu werden. „Umso schlimmer waren für mich die Mittagsstunden, zu denen die Frühchenstation geschlossen hatte und alle Mamis raus mussten“, erzählt Sanaa. „Zum Glück konnte ich dann die Oase nutzen, mich dort in einem schönen Umfeld aufhalten und mich von dem stressigen Alltag im Krankenhaus erholen.“ Die Ronald McDonald Oase ist durch eine Brücke mit der Kinderklinik verbunden. „Es ist erstaunlich, wie schnell man in der Oase abschalten kann. Man muss nur über eine Brücke gehen und ist plötzlich in einer ganz anderen Welt. Alles ist so freundlich und farbenfroh, es duftet nach Kaffee und Kuchen und man ist umgeben von den lieben Mitarbeitern und von anderen Müttern, die sich gerade in der gleichen Situation befinden“, berichtet die zweifache Mama.
„Die Wochenenden wurden zum Alptraum“
Unter der Woche war es für Sanaa noch einigermaßen erträglich, wenn sie durch die Schließzeiten der Frühchenstation von ihrer Tochter getrennt wurde. Dann verbrachte sie die Zeit
in der Ronald McDonald Oase und konnte die Zeit für sich sinnvoll nutzen. An den Wochenenden jedoch, wenn die Oase geschlossen hatte, war es besonders schlimm für Sanaa. „Dann saß ich immer nur auf dem Flur im Krankenhaus. Nach Hause fahren wollte ich nicht, das hätte sich für die zwei Stunden nicht gelohnt. „Ich wollte einfach erreichbar sein. Es war schon schlimm genug für mich, dass ich nachts nicht in der Nähe meiner Tochter sein konnte“, so Sanaa.
Die kleine Layal hat in der Klinik schnell zugenommen und sich prima entwickelt. Mama Sanaa war erleichtert, als sie mit ihrer Tochter nach acht Wochen endlich nach Hause durfte. Doch es sollte nicht ihr letzter längerer Aufenthalt in der Kinderklinik bleiben. Nur knapp eineinhalb Jahre später, Sanaa war wieder schwanger, setzten bei ihr erneut frühzeitige Wehen ein. Ähnlich wie bei Layal ging wieder alles ganz schnell. Kurz nach den ersten Wehen kam der kleine Adam in der 27. Schwangerschaftswoche mit nur 1245g zur Welt. „Dieses Mal hatte ich das große Glück, dass ich im Ronald McDonald Haus ein gerade frei gewordenes Apartment beziehen durfte“, erzählt Sanaa. „Zwar war der Weg nach Hause nicht sehr weit, aber es hat die ganze Situation so viel leichter und erträglicher gemacht.“ Sanaa musste nachts nicht mehr nach Hause fahren. Im benachbarten Ronald McDonald Haus war sie zu jeder Tageszeit in unmittelbarer Nähe ihres Sohnes und trotzdem in einer geschützten Atmosphäre.
„Die Idee war von Anfang an da“
Sanaa hat sich während der schweren Zeit sowohl bei Layal als auch beim kleinen Adam im Ronald McDonald Haus und in der Oase immer sehr wohl gefühlt. „Schon damals war mir klar, dass ich etwas zurückgeben wollte, was mir entgegengebracht wurde. Ich wollte dort auch gerne ehrenamtlich tätig werden und habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet.“
Als dann beide Kinder in den Kindergarten gingen, musste Sanaa nicht lange überlegen. „Ich habe direkt in der Oase angefangen. Es ist mir von früher alles noch so vertraut und es fühlt sich für mich an, als wenn es gestern gewesen wäre. Aber Dank der Oase und dem Ronald McDonald Haus habe ich die beiden langen Aufenthalte in der Kinderklinik nicht in schlechter Erinnerung behalten“, erzählt Sanaa.
Wir freuen uns, dass Sanaa unser ehrenamtliches Team bereichert und nun anderen Müttern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, wie sie damals, eine besonders große Stütze sein kann.
18.05.2018