Für Niko ist der Rettungshubschrauber kein Unbekannter. Doch seine Superpower ist sein Lächeln.
Wer den kleinen Niko besuchen möchte, der sieht eines schon von Weitem: sein strahlendes Lächeln. Nicht nur Mama Marzena wird davon bezaubert, sondern auch die Ärzte und Schwestern. >>Wir wurden schon so oft darauf angesprochen<<, sagt Marzena. >>Egal, wie schlecht es ihm ging, er hat tatsächlich nicht aufgehört zu lächeln.<<
Ende März kam Niko in Düsseldorf nach einem Not-Kaiserschnitt als Frühchen und mit mehreren Fehlbildungen, unter anderem dem Hypoplastischen Rechtsherzsyndrom, auf die Welt. Direkt nach der Geburt musste er 20 Minuten reanimiert werden, er wurde in die Spezialklinik nach Sankt Augustin gebracht. >>Ich sah Niko nur für zehn Minuten, mein Mann sah ihn gar nicht<<, erinnert sich Marzena. Vier Tage später konnten sie Niko in Sankt Augustin besuchen. >>Da haben wir dann erst erfahren, was genau passiert war und was jetzt für unseren Kleinen ansteht.<<
Zunächst musste Nikos Sauerstoffzufuhr gesichert werden. Durch eine angeborene Verengung seines Halses konnte er nicht intubiert werden und benötigte schon im zarten Alter von einigen TAGEN/WOCHEN einen Luftröhrenschnitt. Bis zum 13. Mai lag er auf der Intensivstation, dann wurde er zurück nach Düsseldorf verlegt. >>In dieser Zeit haben mein Mann und ich Niko alle zwei Tage besucht<<, erzählt Mama Marzena. Zuhause warteten Nikos vier Schwestern auf Nachrichten vom jüngsten Familienmitglied. >>Wir haben ihnen erklärt, dass ihr Brüderchen erst einmal nicht nach Hause kommen kann.<<
Zurück in Düsseldorf war der Leidensweg jedoch nicht vorbei. >>Dreimal musste Niko als Notfall zurück nach Sankt Augustin geflogen werden<<, erzählt Marzena. Den Flug musste der Kleine in Begleitung zweier Ärzte ohne seine Eltern absolvieren. >>Wir durften ihn jedoch bis zum Hubschrauber begleiten und uns alles ganz genau anschauen. Die Situation war ein Schock, aber man weiß, dass das jetzt die beste Möglichkeit ist, ihn dorthin zu bringen, wo er sein muss. Trotzdem: So etwas habe ich noch nie erlebt, das kann ich einfach nicht beschreiben.<< In Sankt Augustin mussten Niko mehrere Herzkatheter und Stents gesetzt werden, mehrmals sank seine Sauerstoffsättigung in den kritischen Bereich ab. >>Er musste ins künstliche Koma versetzt werden, da er sich gegen den Beatmungsschlauch gewehrt hat.<< Mehrfach musste Niko auch reanimiert werden. >>Heute geht es ihm gut, aber es gab einige Momente, da war er weg.<<
Seit Ende August sind Niko und Marzena nun dauerhaft in Sankt Augustin. Während Marzena in dieser Zeit im Ronald McDonald Haus wohnt, managed Papa Dragan das Alltagsleben der Mädels zuhause. >>Er muss weiter arbeiten, ist morgens bei den Mädchen und fährt sie zur Schule und in den Kindergarten.<< Mittags holt Marzenas Mama die Mädchen ab. >>Dann werden die Hausaufgaben gemacht und kontrolliert, es wird gespielt und wir telefonieren oft. Ich schicke ihnen immer Fotos von Niko, damit sie ihn ab und zu sehen können.<< Marzena erzählt aus ihrem Leben als wäre es der ganz normale Alltag. >>Das Leben geht weiter, es muss ja funktionieren<<, sagt sie. >>Und wir sind glücklich. Wir wollten von Anfang an eine große Familie. Der Weg für Niko ist noch lang, aber er ist stabil, er ist da.<<
08.11.2019