Anja und Stefan und Jennifer und Tobias wohnten fünfeinhalb Monate zeitgleich im Ronald McDonald Haus. Sie gingen gemeinsam durch Höhen und Tiefen und durften das Elternhaus am 27. Januar 2016 zeitgleich verlassen.
Einer der glücklichsten Momente für Anja und Stefan war der 08. Juli 2015, der Geburtstag ihrer zweiten Tochter Lena. Was bis dahin niemand wusste: Lena hat einen schweren Herzfehler. Erst als das Mädchen auf der Brust ihrer Mutter lag, merkte diese, dass etwas nicht stimmt. Dann ging alles ganz schnell. Lena wurde nach Sankt Augustin verlegt und ihre Eltern bezogen am 10. Juli das Ronald McDonald Haus.
Bei Jennifer und Tobias wurde bereits in der 12. Schwangerschaftswoche der Verdacht auf einen Herzfehler diagnostiziert, welcher in der 20. Schwangerschaftswoche leider bestätigt wurde. Diese Zeit war für beide eine große Herausforderung. Auf der Suche nach einer Klinik für die Behandlung von Bens hypoplastischem Linksherzsyndrom entschieden sie sich für die Kinderklinik in Sankt Augustin. Da sie vorab von dem Herzfehler wussten, wurde Ben am 13 August 2015 in Sankt Augustin entbunden und auch seine Eltern bezogen das Ronald McDonald Haus.
Zu diesem Zeitpunkt war Lena bereits über einen Monat als Patientin in der Klinik und bekam mal wieder einen neuen Bettnachbarn: Ben. Anfangs dachte Lenas Familie: „Oh, wieder ein neues Nachbarkind, das nach uns kommt und vor uns nach Hause darf.“ Doch auch Bens Aufenthalt wurde länger und die Familien freundeten sich immer mehr an Mit den Wochen wurde das Elternhaus zu einem Auffangbecken die beiden Familien zu sehr engen Freunden. „Wir werden nie wieder so eine Freundschaft schließen. Man hat soviel zusammen durchgemacht, muss nicht viel reden und versteht sich dennoch. Besser als mit vielen langjährigen Freunde, die die Situation einfach nicht verstehen können,“ sagt Jenny.
Und es gab einige Höhen und Tiefen die die beiden Familien während ihrer Zeit in der Klinik und im Elternhaus gemeinsam meistern mussten. Bei Ben verliefen die Operationen nicht ganz ohne Komplikationen und Lena musste in den sechseinhalb Monaten ihres Klinikaufenthaltes sieben Mal reannimiert werden. Doch neben diesen wirklich kritischen Momenten gab es auch sehr viele schöne Momente. Lenas Schwester Sophia fühlte sich im Ronald McDonald Haus sehr wohl und konnte so trotz allem Zeit mit ihrer Familie verbringen. Abends haben beide Familien oft gemeinsam gegessen und auch mal einen Film geschaut, um etwas Normalität in die Situation zu bringen. Auch gemeinsame Spaziergänge, wenn Lena und Ben die Klinik verlassen durften, gehörten zu ihren Höhepunkten. Ihren Humor haben beide Familien nicht verloren. Beide Mütter witzelten irgendwann: „Die heiraten bestimmt mal“. Als das Lenas Papa mitbekam ließ er gleich zwei Decken sticken mit der Aufschrift: „Lena & Ben“.
Wir wünschen euch alles Gute!
21.04.2016