Matteo, ein kleiner Patient, der viel zu kurz auf dieser Welt sein durfte – Ronald McDonald Haus Sankt Augustin
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Matteo, ein kleiner Patient, der viel zu kurz auf dieser Welt sein durfte

In diesem Artikel erzählen wir von einer besonderen Familie, einer besonderen Geschichte und einer besonders rührenden Spendenaktion. Sie handelt von Matteo, der leider nur kurz auf dieser Welt sein durfte, und von seiner tollen Familie, der wir danken, dass sie diese Geschichte mit uns teilt und auch andere Familien, die ein Kind verloren haben, damit begleitet. 

Familienausflug in den Zoo: Matteo mit seinen Eltern und seiner Schwester Carla
Matteo steckte mit seinem Strahlen alle an
Matteo backt Pizza!
Stolze Schwester: Carla und Matteo

Sonja hat eine besondere Spendenaktion fürs Ronald McDonald Haus in Sankt Augustin initiiert. Und Sonja hat eine besondere Verbindung zum Haus. Ihr Sohn Matteo kam mit einem Herzfehler zur Welt und wurde vom ersten Lebenstag an in der Sankt Augustiner Kinderklinik und später in Bonn behandelt. Daher hat Sonja die ersten Monate seines Lebens so nah wie möglich bei ihm sein wollen – und das war möglich, dank des Ronald McDonald Hauses in Sankt Augustin. Hier hatte Sonja von Juni bis September 2019 gelebt, gehofft, gebangt – und sie hatte sich so gefreut, als sie dann mit ihrem kleinen Sohn Matteo nach Hause durfte. 

Wie viele andere betroffene Familien auch zog Sonja erneut für eine kurze Zeit ein, als Matteo im Dezember 2019 eine geplante zweite Operation hatte. Sie kam zurück und fühlte sich gleich wie zu Hause. Sie kannte das freundliche Haus, das engagierte Team, die vielen Ehrenamtlichen und manche Familien, die noch immer oder wieder dort wohnten. Alles war vertraut und machte das Leben im Klinikalltag leichter. Kurz nach seiner erfolgreichen OP galt Matteo als gesund. >Sie können jetzt alles machen!< sagten die Ärzte zu seiner Mama. Das war wundervoll! Doch dann kam die Pandemie und so war kaum etwas möglich. Die kleinen Dinge, die man so gerne mit einem Kleinkind erleben mag: Schwimmen gehen, Familien mit anderen Babies treffen, Großeltern besuchen, Spaß haben und gemeinsam die Welt entdecken.

Als sich die Situation dank der Impfung etwas normalisierte und Matteo wieder zur Tagesmutter gehen konnte, bei der er immer so gerne spielte, brach eines Tages die Welt für Matteos Familie zusammen. Matteos Zustand verschlechterte sich innerhalb 24 Stunden völlig unerwartet. Sonja brachte ihn ins Krankenhaus vor Ort, wo er noch auf der Untersuchungsliege kollabierte. Das gesamte Team eilte in Windeseile herbei und die Ärzte reanimierten den kleinen wackeren Jungen. Doch ein zweites Mal gelang das nicht. Ein Schock. Matteo, der immer so fröhlich und stark war, wurde nur zwei Jahre alt. Seit diesem furchtbaren Tag ist nichts mehr im Leben für Sonja und ihre Familie wie zuvor. Matteos Mama Sonja, sein Papa Junior und Matteos große Schwester Carla, sie alle mussten plötzlich Abschied nehmen. Und doch fühlen sie sich eng mit ihm verbunden – jeden Tag, bei jedem Spülmaschinenstart und vielen anderen kleinen Situationen im Alltag. 

Viele Menschen fühlen mit Matteo und seiner Familie – auch das Team im Ronald McDonald Haus. Man lebt dort so eng zusammen, man erlebt mit anderen betroffenen Eltern gemeinsam schöne und traurige Momente. Es ist fast wie eine große Familie und eine Art Schicksalsgemeinschaft. Die gemeinsamen Sorgen verbinden, niemand sonst auf der Welt kann verstehen, wie es sich anfühlt ein krankes Kind zu begleiten. Das Team dort kennt gute und schlechte Zeiten. Umso mehr haben sie sich über die tolle Nachricht gefreut, als sie erfuhren, dass Sonja ihre Firma, ihre Chefs, Kolleginnen und Kollegen für das Ronald McDonald Haus begeistern und für die Weihnachtsspendenaktion des Unternehmens gewinnen konnte. 

Wie es dazu kam? Die Unternehmensleitung hatte gesagt, dass sie die dieses Jahr ein Projekt unterstützen wollten, zu dem ein Mitarbeitender einen persönlichen Bezug hat. Jeder konnte für seine Idee werben. Sonja hatte damals kurz geschrieben, warum sie diese Aktion vorschlägt, dass sie im Haus drei Monate lang gelebt hat, dass sie so glücklich war, dort in einer schwierigen Lebensphase viel Unterstützung und familiäre Atmosphäre erlebt zu haben und dass sie sich von Herzen wünscht, dass viele andere Familien, deren Kinder schwer erkrankt sind und behandelt werden müssen, das auch erleben können.

>Mein Vorschlag bekam die meisten Stimmen<, erzählt Sonja fröhlich. Durch verschiedene Aktionen zur Weihnachtszeit, Versteigerungen, Adventscafe mit Brötchen & Sparschwein kam dann eine Summe von über 500 Euro zusammen. Matteos Familie hat das nochmal großzügig aufgerundet auf 600 Euro. Sie spenden ohnehin regelmäßig als Appartement-Paten fürs Haus – normalerweise immer an Matteos Geburtstag, auch als er noch gelebt hat. 
Was uns vom Team alle besonders berührt: Mit der Spendenaktion war Matteo an Weihnachten ganz präsent – in den Herzen so vieler Menschen. Sie alle fühlten sich von seinem Schicksal berührt, sie alle wollten helfen. Matteo hat sie dazu bewegt, das Ronald McDonald Haus, die Arbeit des Teams und damit die Familien kranker Kinder, die hier wohnen, großzügig zu unterstützen.

Wir alle fühlen, dass die Betroffenheit und Herzenswärme weit über die finanzielle Spendenbereitschaft hinausreichen. Helfen zu wollen und nicht zu können ist eines der schmerzhaftesten Erlebnisse. Mit der Spendenaktion hat Matteos Familie es geschafft, dass alle ein bisschen helfen konnten. Ein kleines Lebewesen, ein viel zu kurzes Leben – eine großartige Aktion seiner lieben Familie!

Sonja wünscht sich, dass Familien in unserer Gesellschaft Platz und Zeit für ihre Trauer gegeben wird. Wir möchten einen klitzekleinen Beitrag dazu leisten. Sabine Dawabi, die das Ronald McDonald Haus in Sankt Augustin leitet, hat Matteos Mama Sonja 10 Monate später interviewt. Sie haben ein langes und vertrauensvolles Gespräch geführt, bei dem Sonja von Anfang an berichten konnte, was passiert war. Das Interview und Matteos' ganze Geschichte können Sie hier lesen. 

12.04.23