Familiengeschichte Grage – Ronald McDonald Haus Hamburg-Eppendorf
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>Wir machen den Krebs gesund< Wie ein kleiner Junge mit einer XL-Portion positiver Energie seine Krankheit meistert

Schlechte Laune und Trübsal blasen, das gibt es bei Familie Grage fast nie. Schon gar nicht an einem Dienstagmorgen. Um 7.00 Uhr morgens steht der fast sieben Jahre alte Bjarne im Foyer des Ronald McDonald Hauses. Seine Steppjacke hat er griffbereit liegen, die dicke Mütze trägt er ohnehin fast den ganzen Tag, nachdem ihm seit der Chemotherapie seine Haare ausgefallen sind. Und dann um kurz vor halb acht ist es endlich soweit: Die Müllabfuhr ist da. Zwei Männer in Orangerot springen aus dem großen Müllwagen und klingeln an der Tür. Sie wissen mittlerweile längst, dass sie erwartet werden. >Ist Bjarne schon da?<, lautet die Frage. Der kommt um die Ecke geschossen, strahlt, seine Mutter Nadja spurtet hinterher. Und schwupp geht’s los. Bjarne darf wieder in das hohe Cockpit des Mülltransporters steigen und ein paar Hundert Meter entlang die Robert-Koch-Straße runterfahren. Fast könnte man sagen >Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung<. Doch das ist sie leider nicht. 

Bjarne und der HSV - eine ganz große Fanfreundschaft!
Endlich wieder als Familie vereint: Bjarne mt seinen Schwestern Smilla und Frieda und seinen Eltern Nadja und Christoph
Beste Mama der Welt!
Drei die zusammenhalten: Bjarne, Smilla und Frieda!

Seit August 2023 hat sich das Leben der Familie komplett auf den Kopf gestellt. Was mit Müdigkeit und dauernden Erbrechen begonnen hatte, wurde schon bald im Klinikum in Heide als ein aggressiver schnell wachsender Gehirntumor diagnostiziert. Eine Diagnose, die alle überraschte. Auch die Ärzte. Denn eigentlich hätte Bjarne Kopf- und Rückenschmerzen haben müssen, kaum noch laufen können. Doch dem war nicht so. Gegenüber den Ärzten sagte Bjarne recht klar: >Ich bin gesund<. Nichtsdestotrotz, die Familie, die auf Sylt zuhause ist, musste sich komplett neu aufstellen. Nadja Grage blieb mit ihrem Sohn zur Behandlung in Hamburg, Bjarnes Vater Christoph mit den Töchtern auf der Insel. Die onkologische Intensiv-Behandlung des UKE’s zeigte zwar schon im November erste Erfolge, dennoch rieten die Ärzte zu einer sogenannten Protonentherapie, die in Deutschland u.a. am Universitätsklinikum in Essen durchgeführt wird. Wenige Tage vor Heilig Abend machten die Mutter und Sohn sich von Hamburg auf den Weg, von Sylt aus fuhren Vater Christoph und Bjarnes Schwestern Smilla und Frieda nach Essen und zogen direkt dort in das Ronald McDonald Haus Essen ein.  Vier Wochen lang über die gesamten Feiertage hinweg, musste Bjarne sich dort einer auch körperlich sehr anstrengenden Behandlung unterziehen , aber, die Familie konnte seit August erstmals wieder über einige Wochen zusammen sein. Nadja Grage: >Man konnte förmlich spüren, wie gute diese Nähe der Familie Bjarne tat. Auch wenn es herausfordernde Momente gab, was zählt war, wieviel Spaß Bjarne mit seinem Papa und seinen beiden Schwestern hatte. Für mich war und ist die Gemeinschaft der Familien untereinander – in beiden Ronald McDonald Häusern – das Allerwichtigste. Das gab mir unendlich viel Kraft. <. Traurige Momente gab es ohne Zweifel für die gesamte Familie. Um mit der schwierigen Diagnose klarzukommen, brauchte es Zeit und Verarbeitung. Doch irgendwann, so die Mutter, war mir klar, dass wir den Schalter umlegen müssen. Kein erbitterter Kampf gegen den Krebs, sondern ein Kampf um Heilung und für ein gesundes Leben von Bjarne. Und deswegen fokussieren wir uns jetzt mit voller Energie darauf, dass der Tumor kleiner und gesund wird und abstirbt wie jede andere Körperzelle auch nach ein paar Monaten. Ganz im Zyklus des Lebens.
Wenn Nadja anderen betroffenen Eltern eine Rat geben könnte, wäre es der: Positiv bleiben. Hartnäckig sein. Und immer, wirklich immer auf das eigene Bauchgefühl hören. >Als Eltern weiß man, wenn etwas nicht stimmt und was dem Kind gut tut.< Und das gelte für alles. Egal ob Ärzte, Behandlung, Medikamente, die Nähe der Familie oder der Besuch der Müllabfuhr einmal in der Woche. 

08.03.24