Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges – Ronald McDonald Haus Kiel
MDK mdk-logo
Unser
Ronald McDonald Haus
Kiel

Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.

Am Weltgedenktag für verstorbene Kinder sind unsere Gedanken ganz besonders bei jenen Eltern, Großeltern, Geschwistern, Angehörigen und Freunden, die einen viel zu kurzen Weg gemeinsam mit ihren Lieben gehen durften. Ein Licht geht um die Welt. Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren betroffene Familien um die ganze Welt um 19 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt. Jedes Licht im Fenster steht für ein Kind, welches verstorben ist und für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und das sie nie vergessen werden. 

Ein Licht steht für Melanie. Ihre Familie fand bei uns vor vier Jahren ein Zuhause auf Zeit und teilt mit uns ihre und Melanies Erinnerungen an diese Zeit:

>Wir sind die Familie Keßler: Henry und Antje, sowie Sohn Sebastian und Tochter Melanie.

Am 20.08.2016 bekam Melanie die Diagnose MDS (Myelodysplastische Syndrome). Für uns brach eine Welt zusammen. Melanie brauchte eine Knochenmarkspende und zum Glück fand sich auch ein Spender. Am 20.10.2016 ging es dann nach Kiel. Unsere Tochter war sehr tapfer und hielt auch sieben Tage Intensivchemo aus.

Weihnachten konnten wir wieder in Schwerin feiern. Danach mussten wir ständig zwischen Schwerin und Kiel pendeln und Melanie fing sich oft Keime ein.

Ab Mai 2017 blieben wir in Kiel, erst einmal auf Station. Wir als Eltern wechselten, denn einer musste ja zumindest Geld verdienen. Der onkologischen Station steht ein Elternhaus zur Verfügung, aber leider konnte ich dort nicht unterkommen. Da kam das Ronald McDonald Haus ins Spiel und wir bekamen nun ein schönes Zuhause in Kiel. Ein Zimmer mit Veranda und eigenem Bad. Es war so toll. Wir lernten auch andere Eltern mit ihren Babys kennen. Melanie war das älteste Kind dort. Sie fand das Haus und das Zimmer wunderbar. Ebenso, dass wir verwöhnt wurden mit einem schönen Frühstück und sogar einem Drei-Gänge-Menü. Sie war stolz, etwas essen zu können und genoss jeden Happen. Leider konnte Melanie das Ganze nur für eine Woche genießen, es ging ihr schlechter und sie musste wieder in der Klinik bleiben. Sie kämpfte, denn ihr Motto war: Aufgeben ist keine Option! 

Ab 22.09.2017 war sie dann nur noch auf Intensivstation, da sie viel Wasser eingelagert hatte und keine Luft mehr bekam. Ihr Zustand vrbesserte sich leider nicht mehr. Auch eine weitere Stammzellenspende brachte keinen Erfolg. Während einer Operation am 11.12.2017 hörte ihr Herz auf zu schlagen. Sie verließ uns und wir konnten es nicht fassen.

Wir sind sehr dankbar für die tolle Unterkunft auf Zeit — Überhaupt bedanken wir uns für jede Hilfe, die uns in diesen Tagen geschenkt wurde. Ebenfalls hilfreich war es, so tolle Eltern kennengelernt zu haben, die uns immer wieder aufgebaut haben.

Es bedanken sich Henry, Antje, Sebastian und auch Melanie.

(Im Haus: Antje ab 11.08.2017 und Melanie vom 16.08. bis 17.09.2017)<

11.12.2021

 

>Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen, ich bin ich, ihr seid ihr.

Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.

Gebt mir den Namen, den ihr mir gegeben habt, sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.

Gebraucht nicht eine andere Lebensweise, seid nicht traurig.

Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.

Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.<

Fritz Reuter