Es braucht keine große Action, um ein Superheld zu sein ...: Wir nehmen Abschied – Ronald McDonald Haus Sankt Augustin
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Es braucht keine große Action, um ein Superheld zu sein: Wir nehmen Abschied

Vor einiger Zeit haben wir euch die Geschichte von unserem kleinen Superhelden Niko erzählt. Niko, der es während seiner schwierigen Behandlung nie verlernt hat, zu lächeln. Niko, der das Ärzte- und Pflegeteam mit seiner Art begeistert, der seine Familie stolz gemacht und der unser Herz im Sturm erobert hat. Rettungshubschrauber machen Niko keine Angst, Nadeln, Skalpelle, Atemmasken sind ihm nicht fremd. Er hat schon so viel gemeistert in seinem Leben, da hätten wir gedacht, dass Niko nichts umhauen kann. Und doch wird Niko bald sterben.

Niko ist geliebt und seine Familie ist immer in seiner Nähe.
Der 1. Geburtstag ... wir werden Niko nicht vergessen!
Trotz der schweren Zeit gibt es schöne Momente - die Familie hält ganz fest zusammen.

Ende Februar erlitt Niko einen Schlaganfall und musste reanimiert werden. Zunächst schien er stabil, doch nur wenige Stunden später folgte ein zweiter Schlaganfall. Ein MRT zeigte, dass sein Gehirn große Schäden davongetragen hatte. Als Mama Marzena weitererzählt, erwähnt sie etwas, das ins Herz trifft: Niko lächelt nicht mehr. Er, der kleine Superheld, der die Menschen um sich herum stets mit seinem Lächeln angesteckt hat. Der direkt nach seiner Geburt reanimiert werden musste, der einen Luftröhrenschnitt weggesteckt und mehrstündige Operationen gemeistert hat, der wochenlang im Koma gelegen hatte. Das alles konnte ihm nichts anhaben. Gelächelt wurde immer.

Doch nun ist Niko am Ende seines Weges auf Erden angelangt. Ende März feierte Niko seinen ersten Geburtstag. Eine Woche später entschieden sich seine Eltern, aufgrund der Folgen der Schlaganfälle keine Operationen mehr durchzuführen. Den Tag darauf fand seine Nottaufe statt. Ohne Verwandte und Freunde, die wegen der Corona-Maßnahmen die Familie aktuell nicht besuchen dürfen, nur im Beisein seiner Eltern wurde Niko getauft. Auch eine Kerze durfte nicht entzündet werden, da Niko auf der Intensivstation liegt. Laura, Assistenz der Hausleitung, ließ es sich nicht nehmen, für die Familie einen Kuchen zu backen, dazu gab es ein kleines Geschenk. So wurde dieser besondere Tag doch ein wenig gefeiert. Für Mama Marzena war es ein wichtiges Ereignis, das sie in Bildern und Videos festgehalten hat. Daraus ist ein wunderschönes Video entstanden, das sie mit viel Liebe zum Detail zusammengeschnitten und mit Musik untermalt hat. Es ist eine Erinnerung an diesen einzigartigen Tag, die sie gerne mit anderen teilt und die niemals verblassen kann.

Nachdem Niko für lange Zeit in der Uniklinik in Bonn gelegen hat, ist er nun zurück in der Klinik in Sankt Augustin auf einen Hospizplatz. Seine ganze Familie - sein Vater und seine vier Schwestern - sind nun ebenfalls ins Ronald McDonald Haus gezogen, um ganz nah beim kleinsten Familienmitglied zu sein. Hier wieder ganz nah bei seiner Familie, hat er auch sein Lächeln wiedergefunden. "Er spürt, dass wir da sind, ganz nah bei ihm. Jetzt kann er wieder lächeln", freut sich Marzena. 

Nikos Schwestern, die ihren Bruder fast nur von Fotos und Videos kennen, dürfen ihn auch jetzt leider nicht besuchen. Das hält sie jedoch nicht davon ab, ihm hallo zu sagen - und zwar durch das Fenster seines Zimmers, das zum Glück im Erdgeschoss liegt. Dass Niko gehen muss, wissen sie. Doch auch in dieser herausfordernden Zeit verlieren Marzena und ihr Mann die Vier nicht aus den Augen und geben alles, damit es ihren Mädchen gut geht. Wieder einmal sind wir zutiefst beeindruckt von der Stärke, der ungebrochenen Liebe und dem Zusammenhalt, die wir tagtäglich im Ronald McDonald Haus erleben dürfen. 

Auch wenn es eine schwere Zeit ist, sind wir sehr dankbar für diese Zeit. Wir sind dankbar für jedes Kind, das wir kennenlernen dürfen. Für jede Familie, die für immer einen Platz in unseren Herzen hat. Wir sind dankbar für jede Erinnerung, auch wenn sie manchmal schmerzen mag. 

Niko, wir werden an dich denken, wenn wir Superhelden über die große Kinoleinwand fliegen sehen. Und wir werden lächeln, denn du hast uns beigebracht, dass man keine Stadt vor dem Untergang retten muss, um ein Held zu sein. Oft reicht schon ein Kinderlächeln in einem Krankenhauszimmer.