Das Leben ist ein Glücksspiel – Ronald McDonald Haus Berlin-Wedding
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Das Leben ist ein Glücksspiel

Jeder von Ihnen hat sich vielleicht schon einmal gefragt, wie das Leben verlaufen wäre, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte. Anna (43) und Ioannis (44) kennen diese Frage nur zu gut. Die beiden hatten sich ihre gemeinsame Zukunft so schön ausgemalt. Sie wollten eine Familie gründen und ein unbeschwertes Leben führen. Die Sterne standen günstig, denn sie wohnen im schönen Zypern in der Küstenstadt Limassol. Dort, wo andere ihren Urlaub verbringen, sind sie zu Hause.

Was jedoch kaum einer weiß: Auf Zypern gibt es eine weit verbreitete Krankheit, die auf einen Gendefekt zurückzuführen ist – Thalassämie. Dabei wird das Hämoglobin der roten Blutkörperchen nicht richtig gebildet bzw. abgebaut. Der Gendefekt ist vererbbar. Alle Frauen und Männer müssen sich deshalb darauf testen lassen. Auch bei Anna und Ioannis wurde dieser Gendefekt diagnostiziert, allerdings sind sie nur Träger ohne Symptome. Als Anna 2013 erstmals schwanger wurde, unterzog sie sich zusätzlichen Tests. Der Befund ließ ihre bisher heile Welt zusammenbrechen. Ihr Baby hatte die schwere Form – Bluttransfusionen würden sein Leben bestimmen. Heilung ist nur mithilfe einer Knochenmarkspende möglich. Sie entschieden sich den- noch für Georgios, hatten sie sich doch so sehr ein Kind gewünscht. Es musste also ein/-e SpenderIn gefunden werden.

2020 kam ihr zweiter Sohn Aris zur Welt und bald darauf folgte Tochter Sophia. Hier stand das Glück auf der Seite der Familie: Beide sind gesund und Aris kam sogar als Spender infrage. Mit zwei Jahren war er kräftig genug, um seinem großen Bruder ein neues Leben zu schenken.

Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Am 25. November 2022 kam die Nachricht: >Ihr müsst sofort nach Berlin.< Es blieben nur vier Tage, um alles zu organisieren. Der Abschied von Tochter Sophia fiel allen unendlich schwer.

Es folgte eine Achterbahnfahrt mit vielen Loopings. Am 4. April 2023 erhielt Georgios die Knochenmarkspende seines kleinen Bruders. Aris wurde schon kurz darauf bei seinen Großeltern in Zypern untergebracht, wo auch bereits Schwester Sophie wohnte. Doch die Nebenwirkungen bei Georgios ließen nicht lange auf sich warten.

Ein ganzes Jahr wohnte die Familie in unserem Elternhaus. >Die große Unterstützung und die Community im Haus halfen uns wirklich sehr!<, erzählten die Eltern. Aber die Familie wünschte sich nichts mehr, als endlich wieder mit der gesamten Familie zusammen zu sein. Kurz vor Weihnachten war es dann soweit - die Familie durfte nach Hause.

28.12.23