Gottesdienst_Schnecke – Ronald McDonald Haus Oldenburg
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Oldenburg

Ein Licht für Dich – Weltgedenktag für verstorbene Kinder

Jährlich, am zweiten Sonntag im Dezember, findet der Weltgedenktag für verstorbene Kinder statt. Um 19 Uhr wird für eine Stunde eine Kerze, von außen sichtbar, am Fenster aufgestellt und angezündet. Sie soll symbolisieren, dass verstorbene Kinder weiter in den Herzen der Menschen leuchten. Durch die stündliche Verschiebung in den unterschiedlichen Zeitzonen ergibt sich bildlich eine Lichterwelle, die in 24 Stunden einmal um die ganze Erde wandert. Auch in Oldenburg fand in diesem Jahr wieder ein Erinnern statt. 

Dieser Jahrestag wird in vielen Städten zum Anlass genommen, einen Gottesdienst zum Andenken an die verstorbenen Kinder zu gestalten. Gemeinsam wird in der turbulenten Adventszeit innegehalten und Raum geschaffen für die Stille, das Singen, das Gebet und das Gespräch. Seit 20 Jahren findet in Oldenburg, jährlich am 2. Sonntag im Dezember, ein Gottesdienst statt, welcher von der Kinderkrankenhaus Seelsorge mit Pastorin Beate Bühler-Egdorf und dem Ronald McDonald Haus organisiert wird. Die Eltern, Großeltern, Geschwister und alle, die an ein verstorbenes Kind denken, zünden eine Kerze an und schreiben den Namen ihres Kindes auf ein, zum Thema passendes, Symbol. In diesem Jahr war das Symbol die Schnecke. Ein Gedicht von Jutta Richter wurde verwendet. Hier ein Auszug: 

>Der Engel der Langsamkeit 

Ein Engel hat immer für dich Zeit, 
das ist der Engel der Langsamkeit. 
Der Hüter der Hühner, Beschützer der Schnecken, 
hilft beim Verstehen und beim Entdecken, 
schenkt die Geduld, die Achtsamkeit, 
das Wartenkönnen, das Lang und das Breit. 

Er streichelt die Katzen, bis sie schnurren, 
reiht Perlen zu Ketten, ohne zu murren. 
Und wenn die Leute über dich lachen, 
und sagen, du musst doch schneller machen, 
dann lächelt der Engel der Langsamkeit 
und flüstert leise: Lass dir Zeit! 
Die Schnellen kommen nicht schneller ans Ziel. 
Lass den doch rennen, der rennen will!....<
 

Die Trauernden haben oft ein anderes Tempo. Sie sollen sein wie früher, sollen schneller wieder "normal" werden und funktionieren. Das geht aber nicht. Jede und jeder hat sein ganz eigenes Tempo im Trauerprozess. Das verstehen die Freunde oft nicht. Das Erinnern und dabei an die Kinder zu denken, ist ganz wichtig für die Familien. Die verstorbenen Kinder werden nicht vergessen, auch wenn der Verlust bereits einige Jahre zurückliegt. Die Trauer bleibt ein Leben lang. Man kann nur hoffen, dass die Familien es irgendwie schaffen, damit leben zu lernen. Wir können mit diesem Gottesdienst einen kleinen Teil zum Nicht-Vergessens beitragen. Jede Kerze leuchtet für ein Kind und alle Namen werden aufgeschrieben, die Kinder sind im Gottesdienst mitten unter uns und das tut den Anwesenden gut, so sehr es auch schmerzt. Alle verstorbenen Kinder leben durch uns weiter und das ist ein gutes Gefühl. 

13.12.2022