Familiengeschichte Porath – Ronald McDonald Haus Hamburg-Eppendorf
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Achterbahnfahrt auf dem Weg ins Leben: die Geschichte der kleinen Pia und ihrer drei großen Schwestern

"Guckt mal, das ist meine neue Schwester Pia", begrüßt die siebenjährige Zoe jeden, der neu hinzukommt zum Familien-Verwöhnfrühstück. In ihrem Arm liegt ein 3.912 Gramm schweres, 28 Stunden altes Kraftpaket: ihre "neue" Schwester Pia. Neu, weil Zoe bereits zwei kleine Schwestern hat und somit schon Routine hat im „Große Schwester werden“. So melden sich auch gleich die vierjährige Emma und die zweijährige Maxi zu Wort und riskieren einen Blick, ob die neue kleine Schwester immer noch fest schläft. Am Tisch sitzen Sandra und ihr Mann Reymond und genießen das Verwöhnfrühstück. Im Gespräch sind sie mit ehrenamtlichen Mitarbeitern des Hauses, die sie in den vergangenen zwei Wochen kennenlernten. Und die Entspannung ist den Eltern anzusehen. Auch sie strahlen beide bis über beide Ohren. Kein Wunder - denn die vergangenen sechs Monate waren eine komplette Achterbahn der Gefühle.

Sandra, Reymond, Pia – unendlich erleichtert (Foto Bina Engel)
Maxi, Zoe, Pia, Maxi – große Schwestern (Foto Bina Engel)
Maxi – kleine große Schwester (Foto Bina Engel)
Jumping Sisters: Zoe und Emma (Foto Bina Engel)

Nach einer unauffälligen Nackenfaltenuntersuchung im dritten Monat ließen sie sich im Altonaer Pränatalzentrum nochmals weiter untersuchen. Das unerwartete Ergebnis wies einen rechtsseitigen Aortabogen aus, der eventuell mit einem Gendefekt zusammenhängen könnte. Beide entschieden sich sofort für eine weitere Untersuchung, dieses Mal eine Punktion der Plazenta, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Zwei bange Wochen verbrachten die Eltern, schlaflose Nächte, Grübeleien und Spekulationen. Dann das nächste Arztgespräch. "Kein Gendefekt", die Achterbahn der Gefühle fuhr rasant nach oben, aber ein Herzfehler, der eine Operation nach der Entbindung erforderlich machte. Und die Achterbahn der Gefühle rauschte in den Keller. 

Was tun? Irgendwann entschied man sich, ins Ronald McDonald Haus zu ziehen. Zu aufwändig wäre die Fahrt von Lüneburg nach Hamburg, falls die Wehen schnell einsetzen würden. Und so zogen die fünf ein in die Robert-Koch-Straße. Im Schlepptau ein großer Bully, in dem der Vater, Reymond, übernachtete, da das Zimmer für alle fünf nicht groß genug war. Hier verbrachten sie zwei Wochen. Die 39-jährige Sandra entspannte sich in der Zeit von Tag zu Tag mehr und vertraute auf den Lauf der Dinge. Rückblickend meint sie: “Die herzliche Gemeinschaft im Ronald McDonald Haus und besonders auch die Gespräche mit den erfahrenen Mitarbeitern waren mir sehr wichtig und wertvoll.“

Der große Tag: die Geburt

Großes Glück hatten die fünf auch, weil sich die kleine Pia erst drei Wochen vor Geburt in Beckenendlage gedreht hatte, und nun doch statt Kaiserschnitt der Wunsch nach einer weiteren Wassergeburt erfüllt werden konnte. Auch die Kinder waren über die Wendung glücklich, da sie nun wieder bei der Geburt einer Schwester dabei sein konnten. Die Geburt verlief problemlos, die Diagnose etwas weniger kompliziert. Sicher, alles in Ordnung ist mit Pias Herzen nicht. Ein wenig Zeit braucht die Gewissheit noch, denn noch ist das Ultraschallgerät des Universitätsklinikums zu groß und Pias Herz zu klein, um in allen Ecken durchleuchtet zu werden. “Es ist schon unglaublich, was die moderne Medizin heute alles möglich macht, wenn auch manchmal Ungewissheit zurück bleibt und die Achterbahnfahrt von neuem beginnt.“

Aber eigentlich ist das, was zählt, dass es Pia so gut geht. Zoe und Emma, deren Lieblingsbeschäftigung es ist sich zu verkleiden und "Germanys Next Top Model" nachzuspielen, freuen sich schon jetzt, wenn Pia alt genug ist, mitzuspielen. Maxi ist auch noch ein wenig zu klein dafür, außerdem ist sie die leiseste (und jüngste) der drei Großen. Zoe und Emma haben den Aufenthalt im Ronald McDonald Haus voll auf genossen. Zoe seufzt inbrünstig: “Ich vermisse das RMH, das tolles Spielzeug und das gemeinsame Kuchen backen.“

(22.11.2019)