Ärztliche Kunst, liebevolle Eltern und unser Zuhause auf Zeit halfen auf Aenna-Charlotts schwerem Weg ins Leben.
Ein Wunschkind war sie, doch die Schwangerschaft verlief schwierig und musste viel zu früh beendet werden. Als Mathias Hagendorf - notfallmäßig von den Ärzten herbeigerufen - im Krankenhaus eintraf, fand er sein Töchterchen Aenna-Charlott und seine frisch entbundene Frau Wencke auf getrennten Intensivstationen vor. Weinend musste er seiner Frau dann mitteilen, dass Aenna, nur 39 Zentimeter groß und 1.150 Gramm leicht, bereits wieder im OP lag. Ein lebensrettender Eingriff war notwendig geworden, weil die Speiseröhre eine Unterbrechung aufwies und es obendrein eine Verbindung vom Magen zur Lunge gab. Am Ende der ersten Nacht ihres Lebens sagte Aenna zum zweiten Mal >Ich will!< - und überlebte. Damit begann aber auch ein Krankenhaus-Marathon mit ständigen schweren Komplikationen, bei denen es oft wieder ums Überleben ging. Dennoch hatte sich Aenna nach sechs Monaten soweit entwickelt, dass die neunstündige finale Operation zur Korrektur der Fehlbildungen angesetzt werden konnte.
Bereits wenige Tage nach Aennas Geburt zog die Mama ins Ronald McDonald Haus ein. Der Papa hatte sich gerade selbstständig gemacht und kam anfangs jeden Tag zur Stippvisite. Sein Mitarbeiter stand ihm jedoch so gut bei, dass er selbst auch ins Elternhaus ziehen konnte. Die Familie lebte 200 Tage in Apartment 10. >Jeden Tag waren wir für diese Möglichkeit, Tag und Nacht ganz in der Nähe unseres Babys zu sein, sehr dankbar. Wir haben hier Freunde fürs Leben gefunden, die auch so lange hier waren und schwere Zeiten durchstehen mussten. Das schweißt zusammen.<, meint Wencke. Ihr Mann erinnert sich vor allem daran: >Für mich war das Schlimmste, als es meinen beiden Mädels so schlecht ging und ich nichts tun konnte, außer warten und da sein.<Inzwischen sind alle drei Hagendorfs zu Hause und die kleine Aenna fühlt sich dort vom ersten Tag an pudelwohl. Sie will leben!
29.05.2019