Tragische Geschichte mit gutem Ausgang – Ronald McDonald Haus Berlin-Buch
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Tragische Geschichte mit gutem Ausgang

Vor etwas mehr als einem Jahr ereignete sich in der nahe gelegenen Stadt Bernau ein Unglück, das Jule Michel, heute 14, in eine lebensgefährliche Situation brachte. Ärzte im HELIOS Klinikum Berlin-Buch retteten ihr Leben. Die Familie aus Süddeutschland war auf einer Urlaubsreise und deshalb froh, dass sie die Zeit der stationären Aufnahme ihrer Tochter bei uns im Elternhaus verbringen konnte. Die ganze Tragik der Geschichte schildert ein Beitrag der Märkischen Oderzeitung- Barnim-Echo, den Sie hier lesen können. Die tollen Fotos schoss Fotograf Thomas Oberländer während einer Kontrolluntersuchung vor ein paar Wochen hier im Klinikum.

Jule vor ein paar Wochen bei einer Kontrolluntersuchung mit ihrer Retterin Dr. Yu-Mi Ryang im Helios Klinikum Berlin-Buch
Jule mit ihrer Mama Judith Michel beim Fotoshooting vor dem Elternhaus
Heute kann Jule wieder lachen. Sie hat gerade ein tolles Zeugnis bekommen und ist mit ihrer Familie auf dem Weg in den Ostseeurlaub.

Bernau (MOZ). Der Fall hatte vor einem Jahr für viel Mitgefühl in Bernau gesorgt. Eine Baustellenampel war in der Breitscheidstraße auf ein Mädchen gestürzt. Die 14-Jährige erlitt schwere Verletzungen. Aufgrund der Schädigung des Rückenmarks befürchteten die Ärzte, dass sie ihr Leben lang gelähmt bleibt. Besonders tragisch war, dass sie mit ihrer Mutter nach Bernau gekommen war, um ihren 14. Geburtstag zu feiern. Heute kann sie sich wieder frei bewegen, teilt das Helios Klinikum mit.

Drei Operationen in kurzer Zeit

"Es war für uns alle eine schwere Zeit", sagt Mutter Judith Michel aus Münnerstadt in Bayern. Schon öfter war sie mit ihrer Tochter Jule zu Besuch bei der Patentante in Bernau. Am 23. April 2019 waren sie wieder hier. Auf dem Weg zur S-Bahn müssen sie die Breitscheidstraße überqueren. Es weht ein starker Wind. Kurz vor dem Bahnhofsvorplatz befindet sich eine Baustellenampel. "Ich habe nach vorne geschaut, ob die Ampel schon grün ist, guck danach wieder zu Jule und sie war weg. Und dann lag sie schon auf dem Boden mit der Ampel auf sich drauf." Jule habe gerufen: "Mama, Mama, das tut so weh!". Passanten hätten sofort geholfen, die Ampel hochzustemmen und den Notarzt zu rufen. Im Helios Klinikum habe sich ziemlich schnell herausgestellt, dass etwas mit der Wirbelsäule nicht in Ordnung sei. Ein Arzt bereitete die Mutter darauf vor, dass Jule wahrscheinlich querschnittsgelähmt sei, weil sie ihre Füße nicht mehr spüre. "Das war so schlimm", erinnert sich Judith Michel.

Als Priv.-Doz. Dr. Yu-Mi Ryang, Chefärztin der Neurochirurgie, von der Verletzung erfährt – sie war gerade von der Arbeit nach Hause gekommen und wollte sich das Abendessen machen –, ist sie sofort in die Klinik zurückgekehrt und hat eine Not-OP durchgeführt. Drei Brustwirbel waren bei Jule gebrochen. Drei Mal wurde Jule operiert, eine Woche lag sie auf der Kinderintensivstation. Nach vier Tagen der erste Hoffnungsschimmer: Jule spürte wieder, wenn sie am Fuß berührt wurde. Nach einigen weiteren Tagen konnte sie mit Unterstützung schon aufstehen und dann kurze Zeit alleine stehen. Laufen ging noch nicht. Von der Physiotherapie erhielt sie einen Rollstuhl. Mit ihrer Mutter konnte sie täglich hinausgehen. Dann erfolgte die Verlegung per Hubschrauber nach Bayreuth ins Querschnittszentrum. Nach zwei Wochen konnte sie wieder laufen. Es begann eine ambulante Reha in Schweinfurt. Seit September geht sie regelmäßig in ein Fitnesscenter, um die Bewegungsabläufe zu trainieren.

"Es waren ja zum Glück nur drei Tage, an denen ich meine Beine nicht bewegen konnte und man davon ausging, dass ich eventuell nie mehr laufen kann", berichtet Jule heute. Und ihre Mutter blickt zurück: "Ich hätte sie nicht alleine gelassen, sondern wir hätten schauen müssen, dass wir das gemeinsam lösen." "Es ist wie ein Wunder", sagt Dr. Ryang und fügt hinzu. "Durch ihren unbändigen Willen hat sie sich zurück ins Leben gekämpft."

Wieder in Bernau
Erst im Februar haben Mutter und Tochter wieder drei Tage in Bernau verbracht. Jule hat keine schlechten Erinnerungen an die Stadt. "Sie hat kein Trauma", sagt die Mutter. Gern erinnert sich Judith Michel daran, dass die Stadt Unterstützung signalisiert hatte, wenn der Hubschrauber-Einsatz nicht von der Krankenkasse übernommen worden wäre.

Abschließend sei noch nicht geklärt, warum die Ampelanlage umstürzen konnte, sagt die Mutter. Auch das sei belastend. Dennoch: Jule besucht inzwischen die Schule, absolviert Praktika in einer Küche und im Juni in einem Blumengeschäft. "Die Leute sind sehr zufrieden mit ihr", sagt Mutter Judith Michel.

"Ich bin unendlich froh, dass es Jule heute so gut geht. Wir waren damals alle zutiefst schockiert", sagt Bernaus Bürgermeister André Stahl und zollt den Medizinern seinen Respekt. Als Bernauer Bürgermeister würde er sich freuen, wenn die Familie weiter Bernau besucht und sich einmal bei ihm melden würde.

Der Artikel erschien am 18.05.20 in der MOZ

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