Es ist zwar nur ein kleines Wort, aber jeder, der eine Schwester oder einen Bruder hat, wird beim Lesen der Überschrift sicherlich eine kleine Gefühlsachterbahn fahren und mit positive Erinnerungen überschüttet. Für Timo und seine Schwester Lina ist diese Liebe zueinander bereits jetzt unverzichtbar. Die beiden kennen sich zwar erst einige Monate, dennoch sind sie schon unzertrennlich und ein echtes Team. Bei einem Besuch neulich im Krankenhaus war ich schwer beeindruckt, wie rührend Lina für ihren Bruder da ist. Für Mama Susann und Papa Andreas ist das keine Selbstverständlichkeit.
Timo kam im März mit einem hypoplastischen Linksherzsyndrom zur Welt. Eine Diagnose, die das Leben von Familie Kammer aus Schönbach schon während der Schwangerschaft völlig auf den Kopf stellte: ”Wir standen damals vor der Entscheidung, ob wir Timo die Chance auf ein Leben mit uns geben möchten. Wir überlegten nicht lange und wollten das unbedingt alle zusammen schaffen. Heute wissen wir, dass es die richtige Entscheidung war.”
Die ersten Monate waren alles andere als einfach. Zwei große Herzoperationen hat Timo bereits überstanden, die dritte und hoffentlich letzte steht ihm noch bevor. Der kleine Mann wird dennoch nie richtig gesund werden, das hat auch seine Schwester Lina schon begriffen. Nur allzu gern stellt sie aber ihre Bedürfnisse für ihn hinten an. Mit ihren sechs Jahren ist sie eine ziemlich beeindruckende kleine Persönlichkeit – Hut ab! Sie spielt mit ihm, bringt ihn in Windeseile zum Lachen und streichelt seine kleinen Händchen am Krankenbett.
”Lina lenkt Timo und auch uns total gut ab. Die beiden himmeln sich förmlich an und brauchen einander”, erzählen die Eltern stolz. ”Es ist uns so wichtig, dass wir als ganze Familie für unseren Timo da sein können. Er ist unheimlich kuschelbedürftig. Sobald wir das Krankenzimmer verlassen, sucht er schon nach uns und macht Rabatz. Zum Glück gibt es das Ronald McDonald Haus, wo wir zusammen wohnen können. Anders könnten wir das auch gar nicht stemmen, denn nur auf diese Weise können wir alle jederzeit bei ihm sein. Für einige Tage könnten wir Lina zwar bei Oma und Opa oder bei Freunden unterbringen, aber wir vermissen uns ja auch und möchten zusammen sein.”
Timo wird sich später sicherlich nicht an die Zeit im Krankenhaus erinnern. Er wird aber bestimmt Fragen stellen. Seine Eltern möchten darauf vorbereitet sein und sammeln deshalb viele Erinnerungsstücke, die ihm hoffentlich dabei helfen, zu verstehen.
04.01.2019