Weihnachten nicht zu Hause, sondern im Krankenhaus verbringen zu müssen, ist für die meisten eine traurige Vorstellung. Denn statt Freude und festlicher Stimmung stehen Angst und Ungewissheit an erster Stelle. Die Familie des kleinen Alex, die vergangene Weihnachten in unserem Haus verbracht hat, gewährt uns einen kleinen Einblick in diese Wochen.
Mitte Dezember 2016 zog die hochschwangere Krisztina zusammen mit ihrem Ehemann András und ihrem zweijährigen Sohn Alex bei uns ein. Die junge Familie lebt in Budapest. Nachdem die Eltern bei einer Vorsorgeuntersuchung erfahren hatten, dass ihr Zweitgeborener einen Herzfehler haben wird, hat sich das Paar entschieden, den weiten Weg nach München auf sich zu nehmen. Sie wollten für den noch ungeborenen Sohn eine optimale Versorgung während und auch gleich nach der Geburt sicherstellen. So begaben sie sich in die Expertenhände des Deutschen Herzzentrums hier in München, was bedeutete, weder Weihnachten noch den Jahreswechsel zu Hause bei und mit der Familie zu erleben.
Ungewiss, was sie erwarten wird, erreichten sie an einem Donnerstag unser Haus. Alex brach schon während des Einzugs durch seine offene und freundliche Art, mit der er den großen Christbaum und die Adventsdeko bestaunte, die Herzen aller Bewohner. Seine Eltern waren überwältigt vom weihnachtlichen Duft hier im Haus. Fand doch genau an diesem Tag das wöchentliche Verwöhnabendessen statt und war daher eine wunderbare Möglichkeit, erste Kontakte zu anderen Familien zu knüpfen. Schnell entstand bei den Dreien das Gefühl: “Hier können wir uns zuhause fühlen”. Als nach einigen Tagen auch noch die Großmutter zur Unterstützung der jungen Familie kam, zog auch bei den Eltern in die angespannte Wartephase bis zur Geburt ein wenig Ruhe und Gelassenheit ein. Gemeinsam genoss die kleine Familie mit den anderen Bewohnern die vielen verschiedenen Weihnachtsüberraschungen. Noch heute berichtet Alex seinen Kindergartenfreunden in Ungarn vom Krippenspiel, dem Nikolaus, dem Christkind und vor allem dem vielen, vielen Schnee, den er in München das erste Mal erleben durfte.
Zum Jahreswechsel baute er zusammen mit seinem Papa und anderen Geschwisterkindern einen fast zwei Meter großen Schneemann auf unserem Spielplatz. So konnte das neue Jahr beginnen! Als dann nach dem Besuch der Heiligen Drei Könige endlich auch noch der kleine Bruder Leo das Licht der Welt erblickte, ging Alex’s größter Weihnachtswunsch in Erfüllung. Für die Erwachsenen war das größte Geschenk, dass sich der Herzfehler ihres kleinen Leo weniger komplex herausstellte als ursprünglich diagnostiziert. Dies ermöglichte der Familie bereits gut eine Woche nach der Geburt, ihren Neugeborenen mit ins Ronald McDonald Haus zu bringen. Einige Tage nach der ambulanten Weiterbehandlung entschieden die Ärzte, die notwendige OP um einige Monate zu verschieben. Glücklich reisten die Vier zurück nach Budapest und besuchen uns bei ihren regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Nachdem es der Oma so gut bei uns gefallen hat, hat sie den Eltern einen selbstgemachten Adventskranz und ein Adventsgesteck für das Haus und die anderen Familien mitgegeben.
Leo entwickelt sich weiter prächtig, er wächst, bewegt sich viel, schläft wenig und liebt seinen großen Bruder über alles.
Noch ahnt er nichts von der bevorstehenden Operation. Für seine Eltern aber ist diese sehr präsent, dasie doch in den nächsten Monaten stattfinden muss. Eine große Sorge ist ihnen aber genommen: “Wir wissen bereits jetzt, egal wann immer der Tag kommt: Im Ronald McDonald Haus finden wir ein wohltuendes Zuhause, das sich liebevoll um unsere Bedürfnisse kümmert.” So schrieb uns András im Mai diesen Jahres: “Wir danken Ihnen allen für die viele Hilfe, die wir in unseren harten Tagen erhalten haben. Diese Nähe und Wärme hielt unsere Familie stark, um unsere Herausforderungen so gut zu meistern.”
26.10.2017