Studie zur Situation von Familien mit schwer kranken Kindern: Große Ängste und großer Zusammenhalt – McDonald's Kinderhilfe
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Familien können zusammenbleiben
Die Nähe der Familie hilft
schwer kranken Kindern

Studie zur Situation von Familien mit schwer kranken Kindern: Große Ängste und großer Zusammenhalt

Knapp eine Million Kinder und Jugendliche* werden jährlich stationär in Deutschland behandelt. Erkrankt ein Kind schwer, beispielsweise an Krebs oder durch die Folgen einer Frühgeburt, ist es für die Familien zunächst ein Schock. Wie es Familien in solchen Fällen ergeht, inwieweit sich das gesellschaftliche sowie finanzielle Umfeld ändert und die Familien auf Unterstützung angewiesen sind, untersucht nun erstmals eine repräsentative Studie.

Die McDonald’s Kinderhilfe setzt sich seit 30 Jahren für die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern in Deutschland ein

Zum 30-jährigen Jubiläum hat die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung bei TNS Infratest Sozialforschung eine Studie** zur Situation von Familien mit schwer kranken Kindern in Deutschland in Auftrag gegeben.  Dr. Micha Wirtz, Vorstand bei der McDonald’s Kinderhilfe: „Wenn das eigene Kind schwer erkrankt, ändert sich der komplette Alltag für die Familien. Mit einer erstmals repräsentativen Erhebung wollten wir die besondere Situation für Familien mit schwer kranken Kindern verdeutlichen und dazu beitragen, ihren Stimmen Nachdruck zu verleihen“.

Neben den Sorgen um das erkrankte Kind überwiegen die finanziellen Befürchtungen: Rund 70 Prozent aller befragten Eltern sehen ein Risiko, im Fall einer Erkrankung des Kindes zum Sozialfall zu werden. Viele fühlen sich dabei im Stich gelassen: Ca. 60 Prozent der Eltern von schwer erkrankten Kindern sind der Meinung, dass sie von Politik und der Gesellschaft nicht ausreichend unterstützt werden. Ähnlich sehen das auch nicht betroffene Eltern für den Fall der Erkrankung eines Kindes: Hier sind es 55 Prozent.

Großer Zusammenhalt bei den Paaren

Obwohl die schwere Erkrankung eines Kindes die Partnerschaft auf eine harte Probe stellt, schweißt sie viele Paare zusammen. „Wir waren uns in dieser Zeit gegenseitig eine große Stütze“, sagen 73 Prozent der betroffenen Eltern. 52 Prozent geben sogar an, die Beziehung sei durch das Erlebte enger geworden. „Das hat uns überrascht“, sagt Sozialforscher Ulrich Schneekloth von Kantar Public. Wie gut Familien mit der Extremsituation zurechtkämen, hänge jedoch auch von der finanziellen Situation ab.

Geldsorgen und schlechtere Einkommensverhältnisse beeinträchtigen nicht nur die Paarbeziehung, sondern wirken sich auch negativ auf die gesunden Geschwisterkinder aus. „Unsere Beziehung war durch diese Situation stark belastet“, sagen 19 Prozent der Eltern mit gutem Einkommen und 30 Prozent der Gruppe mit mittlerem bis schlechterem Einkommen. 65 Prozent der Eltern mit mittlerem bis geringem Einkommen geben an, dass sie sich in dieser Zeit gegenseitig eine große Stütze waren; bei den Eltern mit gutem Einkommen sind es 78 Prozent.

Forderung nach flächendeckenden Unterbringungsmöglichkeiten in Kliniknähe

Neben der stärkeren Unterstützung durch die Politik und finanzielle Hilfen (78 Prozent der betroffenen Eltern) sowie mehr Entlastung durch den Arbeitgeber (74 Prozent) wünschen sich Familien mit schwer kranken Kindern vor allem flächendeckende Möglichkeiten einer kliniknahen Unterkunft (80 Prozent). – Eine Forderung, die von Kinderärzten und Fachpersonal unterstützt wird. „Was kranke Kinder brauchen, ist ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit. Das können Eltern ihnen am besten geben, wenn sie einfach da sind. Das hilft uns Ärzten und dem Pflegepersonal sehr bei der Behandlung“, sagt Professor Dr. Thorsten Orlikowsky, Leiter der Neonatologie und Intensivmedizin an der Uniklinik Aachen.

Quellen:
*   Statistisches Bundesamt, 2015, Stationäre Fälle Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland:  988.497
** TNS Infratest Sozialforschung 2017 im Auftrag der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung: Situation von Familien mit schwer kranken Kindern in Deutschland, Repräsentativerhebung von 421 betroffene Eltern, 470 nicht betroffene Eltern

Eine Zusammenfassung der Studieninhalte und weitere Grafiken finden Sie unter: www.mcdonalds-kinderhilfe.org/30Jahre/studie.php

 

12.05.17