Die kleine Hannah hat es eilig! Bereits in der 27. Schwangerschaftswoche kämpft sie sich den Weg ins Leben und in die Herzen von Mama Annika und Papa Daniel. Ängstlich wachen die jungen Eltern von da an am Inkubator, denn sie wissen, es liegt noch ein langer Weg vor ihnen. Für uns erzählt die Familie von ihrer Zeit hier bei uns im Elternhaus.
„Von Ende Mai bis Mitte August waren mein Mann und ich im Ronald McDonald Haus Essen. Nach meinem mehrwöchigen Aufenthalt auf der Entbindungsstation zogen wir in das bunte Elternhaus neben dem Klinikum und unsere Tochter Hannah blieb im Perinatalzentrum, der Frühgeborenen-Intensivstation. Hannah Luca-Marie erblickte das Licht der Welt am 18. Mai in der 27. Schwangerschaftswoche. Sie wurde aufgrund einer schweren Schwangerschaftsvergiftung per Kaiserschnitt geholt und wog bei der Entbindung 645 Gramm mit einer Größe von 30 Zentimetern. Sie war kleiner als erwartet, strampelte und schrie aber ordentlich, falls man das bei einem so kleinen Wesen so nennen kann.
Leider hatte sich der linke Lungenflügel trotz der gespritzten Lungenreife nicht entfaltet, insofern waren unsere Sorgen groß. Es waren schwere erste Tage, erleichtert durch die Möglichkeit, in der Nähe der Klinik zu wohnen. Von dort aus konnten wir jederzeit zu Hannah auf die Station gehen, um sie zu besuchen und zu versorgen. So konnten wir trotz aller Schwierigkeiten viel schöne und wertvolle Zeit mit ihr verbringen und schon bald einige Bereiche der Pflege wie zum Beispiel das Baden, das Wickeln und das Ankleiden übernehmen. Unzählige Stunden verbrachten wir einfach nur mit Kuscheln, dem sogenannten Känguruing.
Es war eine Zeit des Hoffens und Bangens. Es gab schöne, aber auch traurige Phasen aufgrund von Infektionen, Atembeschwerden oder Herzproblemen. Aber egal wie schlimm die Krise, egal wie anstrengend die Zeit auf der Intensivstation war, im Ronald McDonald Haus konnten wir wieder Kraft schöpfen. Die Gemütlichkeit des Hauses, die lieben haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und die anderen Familien halfen uns, während schwerer Momente für gewisse Zeit den Klinikalltag hinter uns zu lassen, etwa durch das wöchentlich Verwöhn-Frühstück und –Abendessen. Das war nicht nur Nahrung für den Körper, sondern durch die liebevolle Zubereitung und das Anrichten auch für die Seele. Immer wieder erlebten wir, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein offenes Ohr hatten, sich die Zeit nahmen für Gespräche mit den Müttern und Vätern. Sie fanden die richtigen Worte, um Kraft und Trost zu spenden oder sich mit uns zu freuen.
Mein Mann und ich schauen auf eine Zeit voll wunderbarer Begegnungen, neuer Freundschaften und vieler schöner Momente zurück. Das Ronald McDonald Haus mit seinen lieben Menschen hat einen großen Teil dazu beigetragen. Auf diesem Wege möchten wir auch noch ein herzliches Dankeschön an alle aussprechen, die dieses Haus für uns Eltern, die nicht in der Nähe der Klinik wohnen, möglich machen.“
11.04.2017