Es war der 14. November 2016, der unser Familienleben gehörig durcheinander wirbeln sollte. An diesem Montagmorgen um 6.39 Uhr in der Frauenklinik der Uni Homburg stellte eine Gynäkologin eine Drillingsschwangerschaft fest. „Es sind 3! Kommen Sie, wir zählen zusammen. 1, 2, 3...“, sagte die Ärztin. Just in diesem Moment wussten wir, dass sich unser Leben komplett verändern wird.
Wir verspürten natürlich eine sehr große Vorfreude, die sich jedoch mit Sorgen, Ängsten und einer gewissen Unsicherheit vermischte. Am frühen Morgen des 4. Dezember begann die Schwangerschaft sehr schwierig zu werden. Es stellten sich Komplikationen ein, die einen stationären Aufenthalt in der Klinik bis zur Silvesternacht notwendig machten. Weihnachten feierten wir als Familie mit unserer anderthalb jährigen Tochter Alessia im Krankenhaus. Man kann sich echt schöneres vorstellen...Nach 10-tägigem „Heimaturlaub“ stellten sich erneut heftige Komplikationen ein und es ging mit dem Notarzt wieder in Richtung Uniklinik Homburg. Es folgten nun 3 Monate Krankenhausaufenthalt mit strenger Bettruhe inklusive allen Problemen, die eine Hochrisikoschwangerschaft mit Drillingen so mit sich bringt. Es war eine furchtbar harte Zeit für unsere damals noch kleine Familie. Unsere Tochter musste eine lange Zeit auf ihre Mama verzichten und umgekehrt war die Sehnsucht natürlich noch um einiges drastischer. Alessia zog vorübergehend zu den Großeltern, die sich natürlich sehr liebevoll um unser kleines Mädchen kümmerten und in dieser Zeit eine sehr innige Beziehung zu ihr aufbauten.
Der Krankenhausalltag wurde von Woche zu Woche dramatischer, wöchentliche Termine in der Schwangerenambulanz waren stets eingeplant, tägliche CTG-Kontrollen auf Station waren Standard und auch zunehmende „Besuche“ im Kreisssaal, am Ende sogar mehrmals täglich, mit Ultraschalluntersuchungen und weitere unzählige CTG`s waren ebenfalls fester Bestandteil. Wir alle waren im Prinzip zu jeder Tages- und Nachtzeit in Alarmbereitschaft, in der Hoffnung, dass alles gut geht. Das war eine verdammt harte Zeit, die sehr an unserem Nervenkostüm gezehrt hat und einen extrem starken Willen und ein unbändiges Durchhaltevermögen erforderte. Und es sollte noch einen dramatischen Höhepunkt geben...Es war die Nacht vom 06. auf den 07. April 2017, in der um 1.11 Uhr der Notkaiserschnitt begann. Um 1.13 Uhr erblickte unser erstes Drillingsmädchen Lorena Emma (43 cm, 1660 g) das Licht der Welt. Um 1.14 Uhr war Nummer 2 an der Reihe: Lizianna Ilaria (43 cm, 1320g ) wurde geboren. Zum Abschluss um 1.15 Uhr wurde unsere kleine Kämpferin namens Vivianna Indira (39 cm, 1155 g) zur Welt gebracht. Es war einfach überwältigend, was in dieser Nacht passiert ist und das ist nur sehr schwer in Worte zu fassen... Die ersten 72 h wurden von den Ärzten als hochkritisch bezeichnet, was uns natürlich sehr beunruhigte.
Unsere Drillinge haben diese kritische Phase jedoch mit Bravour gemeistert und haben in den ersten Lebenstagen schon ein großes Kämpferherz gezeigt. Am Gründonnerstag sind wir als Familie ins Ronald McDonald Haus eingezogen. Wir waren nach langer Trennung wieder vereint und es fühlte sich in der warmen und herzlichen Atmosphäre dieses Hauses sehr gut an. Von nun an konnten wir täglich unsere Drillinge besuchen, mit ihnen kuscheln, bei der Pflege helfen, erste Fütterungsversuche unternehmen und einfach für unsere Kinder da sein. Das tägliche Leben war geprägt von einem permanenten Austausch mit anderen Familien und Schicksalen. Man wird automatisch zu einer „großen Familie“ auf Zeit mit demselben Ziel: gesunde Kinder möglichst zeitnah mit ins „echte Zuhause“ zu nehmen. Unsere Tochter Alessia hat während unserem Aufenthalt sehr große Entwicklungsschritte gemacht. Im wunderschönen Spielzimmer hat sie ihr bis dato unbekannte Spielsachen kennengelernt, mit anderen Kindern zusammengespielt und sogar das Aufräumen nach dem Spielen für sich entdeckt.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an das gesamte Team vom Ronald McDonald Haus für die tolle Arbeit, die tagtäglich dort geleistet wird. Ende Mai wurden zwei von unseren Drillingen gesund entlassen und wir zogen wieder in unser eigenes Heim. Nach knapp 2-wöchigem täglichen Pendeln zwischen Klinik und zu Hause, um unser kleinstes Drillingsmädchen zu besuchen, war es ein Tag vor dem ursprünglichen Geburtstermin am 07. Juni endlich soweit: Auch unser drittes Mädchen wurde gesund entlassen und das Abenteuer unserer Großfamilie konnte endlich richtig starten...
27.09.2017