Mia zeigt, dass man für Stärke nicht groß sein muss – Ronald McDonald Haus Oldenburg
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Mia zeigt, dass man für Stärke nicht groß sein muss

Mia ist bei ihrer Geburt ganze 34,5 cm groß oder besser 34,5 cm klein. Mia ist stark und einzigartig, so wie jeder Mensch einzigartig ist. Mia ist besonders, denn sie zeigt jedem, dass stark und tapfer sein nicht nur zu schaffen ist, wenn man groß ist. Mia geht ihren Weg, als Baby denkt man nicht so viel darüber nach, was alles passieren könnte, das machen nur die Großen und vermeintlich starken Menschen. Mia hat so viel geschafft, ist mittlerweile fast zwei Jahre alt und hält alle auf Trab, sie wächst und gedeiht und ist fröhlich. Wir Großen können viel von den Kleinen lernen - lesen Sie, wie Mia’s Geschichte am 1. Oktober 2018 begann.

Hallo, ich bin Mia!
Januar 2019 - Mia und ihre Geschwister
Juni 2019 - Kleiner Sonnenschein Mia
Mia im August 2019 auf Besuch im Elternhaus
September 2019 - Mia hat den Durchblick
Juni 2020 - Mia erkundet den Wald
August 2020 - Buddeln im Sand
August 2020 - Ich habe so viel geschafft!

Vor der Geburt

Sandra und Melvin freuten sich sehr, dass sie ein gemeinsames Kind bekommen sollten. Und auch die großen Kinder Michelle, Lina-Marie und Marlon freuten sich, dass sie bald ein Geschwisterchen bekommen. Mia hat es ihrer Mutter in der Schwangerschaft nicht so leicht gemacht. Die Schwangerschaft wurde von Unwohlsein, Blutungen, Bluthochdruck und Diabetes begleitet und Sandra hat viel Bettruhe verschrieben bekommen. Am 20. September 2018 musste sie schließlich mit einem Verdacht auf Blasensprung in die Oldenburger Frauenklinik gebracht werden, dabei war der Geburtstermin erst für den 04. Januar 2019 errechnet. Es war also ganz klar, dass Mia noch ein bisschen im Bauch aushalten sollte, jeder Tag ist ein Gewinn. Sandra wurde aber auf die Geburt vorbereitet und zum Glück konnte Mia’s Papa Melvin viel bei Sandra sein.

Mia’s Geburt

Am 1. Oktober 2018 war es dann soweit. Mia wurde in der 26.+3 Schwangerschaftswoche mit 860 Gramm und 34,5 cm per Kaiserschnitt geboren. In den Tagen vor der Geburt stieg der Entzündungswert immer weiter an und es war nur noch eine Frage von Tagen und Stunden, wann Mia geholt werden musste. Wie gut, dass Sandra schon in Oldenburg war, so konnte Mia gleich von einem Team an Kinderärzten empfangen und medizinisch versorgt werden.

Mia’s erste sechs Wochen

Mia’s Start in ihr neues Leben war nicht leicht. Sechs Wochen war sie auf der Neonatalen Intensivstation, d.h. eine Intensivstation für ganz kleine Frühchen. Die Atmosphäre auf dieser Station ist ruhig, leise und dunkel, denn die Frühchen sollen so wenig wie möglich von äußeren Einflüssen gestört werden. Aber was ganz wichtig und fast lebensnotwendig für die Frühchen ist, ist die ständige Nähe der Eltern. So waren Sandra und Melvin täglich viele Stunden bei Mia, machten die Versorgungen, sahen ihr beim Schlafen zu und beobachten mit Sorge die vielen und tiefen Atmungsabfälle. Aus diesem Grund wurde Mia die ersten Wochen mit dem CPAP beatmet und somit die Lunge und der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt.

Mia hatte viele Schluckauf. Es war ungewöhnlich und laut und fast schon ein bisschen lustig. Man hörte den Schluckauf schon vorne an der Tür zur Station, obwohl Mia im Inkubator lag. Mia wurde von allen schon liebevoll Miss Hiccup genannt.

Mia’s zweite sechs Wochen

Nach sechs Wochen konnte Mia auf die CPAP Beatmung verzichten, wurde aber weiterhin durch die High Flow Beatmung mit Sauerstoff unterstützt. Mia durfte von der Intensivstation auf die normale neugeborenen Station umziehen. Auf dieser Station waren dann auch Sandra und Melvin noch mehr gefordert, denn nun durften die Eltern jede Versorgung vornehmen. Mia entwickelte sich gut, wurde größer und schwerer, nur die Lunge wollte nicht so richtig gut werden. Mia musste viel inhalieren und Medikamente nehmen. Das erste Baden fand statt, das war ein großer Tag. Ein bisschen verloren sah Mia noch aus in der kleinen Badeschüssel, aber das Baden tat allen gut, Mia gefiel das Wasser und für Sandra und Melvin, war es ein großer Schritt in ein normales Leben mit einem Baby.

Mia wollte nicht so richtig die Flasche nehmen, immer wieder wurde es versucht und ihr die Flasche angeboten, aber so richtig gut trinken wollte sie nicht. Und so kam es, dass Mia parallel über eine Sonde ernährt werden musste.

Mia’s Endspurt im Krankenhaus

Mia entwickelte sich gut. Die Probleme mit der Lunge und der Ernährung blieben zwar, aber Mia und ihre Eltern lernten damit umzugehen. Jetzt durften sogar die großen Geschwister Michelle, Lina-Marie und Marlon Mia im Krankenhaus besuchen, denn mittlerweile war Mia in einem Einzelzimmer und Mia’s Mutter durfte bei ihr schlafen, so fühlte es sich fast wie ein Zuhause an. Die großen Geschwister kannten Mia nur von Fotos, denn sie durften nicht auf die Intensivstation zu Besuch kommen. Umso größer war die Freude, die kleine Schwester live zu sehen.  Mia ist immer fröhlich, sie fängt an in ihrem Bettchen zu spielen und strahlt die Menschen an, die zu ihr in’s Bett gucken. Bei allem, was Mia bereits erlebt hat, ist es grandios zu erleben, wie fröhlich sie mit allen und bei allem ist. Mia war nun 3 ½ Monate oder 110 Tage alt und durfte mit ihren Eltern am 18. Januar 2019 endlich nach Hause. Zuhause gab es für die Eltern noch einiges zu tun, denn Mia wurde auch dort mit Sauerstoff versorgt und auch die Nahrung war eine ganz bestimmte. Aber all dies machte nichts, denn die Freude, dass es nach Hause ging, überwog alles. Am 1. Oktober 2018 wog Mia noch 860 Gramm und war 34,5 cm groß. Am Tag der Entlassung, am 18. Januar 2019, wog Mia 3.350 Gramm und war 48 cm groß. Wäre Mia am errechneten Termin, 4.Januar 2019, geboren worden, wäre sie ein normales Baby. In diesen 3 ½ Monaten hat Mia 2.490 Gramm zugenommen und ist 13,5 cm gewachsen.

Was für eine Hochleistung für so einen kleinen Menschen. Was die Frühchen alles leisten und schaffen in so kurzer Zeit. Dank guter fachlicher Medizin und Fürsorge der Eltern ist so etwas möglich.

Mia’s zweiter langer Aufenthalt in der Klinik

Die Freude der Entlassung währte nicht so lange. Nach nur gut 5 Wochen zuhause musste Mia wieder in das Krankenhaus. Mia’s Lunge war einfach nicht gut und es war nicht ganz klar, was Mia’s Lunge fehlt. Viele Untersuchungen ergaben keine klaren Ergebnisse. >Wir hatten so große Sorgen um Mia. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nie ob sie wirklich komplett ohne Sauerstoff durchs Leben kommt, oder sie dieses Krankenhaus mit uns verlässt. In dieser Zeit hat Mia auch das Essen komplett eingestellt. Eine Katastrophe folgte der Nächsten. Für uns war diese Zeit fast noch schlimmer, als der erste Aufenthalt. Wir blieben von Februar 2019 bis Anfang Juni 2019 in Oldenburg. Mia hat so viel durchgemacht, es ist ein kleines Wunder, dass sie das alles geschafft hat und wir sind sehr stolz auf Mia und begleiten sie, so gut wir können, auf Ihrem Weg<, so berichten Sandra und Melvin.

Mia’s ersten zwei Lebensjahre

Mia ist ein fröhliches Kind geblieben. Sie inhaliert täglich und macht dies auch ganz gut mit. Sie benötigt mal mehr und mal weniger Sauerstoff, die Lunge bleibt die ersten zwei Jahre einer ihrer Schwachpunkte. Im ersten Winter kommt auch der erste Infekt und die Lungenentzündung ist vorprogrammiert. So muss Mia nochmals in das Krankenhaus, sie erholt sich aber und darf wieder nach Hause. Das Essen klappt weiterhin nicht so gut. Mia verweigert alles, was sie angeboten bekommt und muss immer noch durch eine Sonde ernährt werden. Aber sonst entwickelt sie sich gut, sie tobt mit ihren großen Geschwistern und ist immer fröhlich.

Mia’s Mutter berichtet

Die ersten Tage sind mit so großer Sorge verbunden, dass es eigentlich nicht gut auszuhalten ist. Wie werde ich die Geburt schaffen, wie viele Tage kann ich unser Kind noch im Mutterleib halten, wie geht es unserem Baby, wenn es zu früh geboren wird und wie wird das Baby als Frühchen versorgt werden. Das sind wohl die häufigsten Fragen, die sich eine Mutter stellt, wenn sie in der Frauenklinik versucht, ein Baby so lange wie möglich zu halten. Die Konzentration liegt voll und ganz bei dem Kind und in der Klinik. In den ersten Tagen bekommen die Eltern gar nicht viel vom Leben im Haus mit, zu groß ist die Anspannung und die Sorgen und die neue Situation.

Sandra berichtet: >Ich konnte es nicht gut aushalten, dass Melvin am Abend immer wieder nach Hause fahren musste und nur tagsüber bei mir bleiben konnte. Wie gut war es für mich, als er in das Ronald McDonald Haus ziehen konnte. Ich wusste bis dahin nicht, was das für ein Haus ist, aber das sollte ich später schnell erfahren. Als ich in der Lage war aus der Klinik entlassen zu werden, durfte ich ebenfalls in das Elternhaus ziehen. Wir waren wieder zusammen, meine großen Kinder konnten mich besuchen und auch bei uns übernachten. Wir hatten unseren privaten Bereich, lernten die Ehrenamtlichen kennen und die vielen Aktionen im Haus. Wir waren mit unseren Sorgen nicht alleine. Viele andere Familien machten gerade dieselben Erfahrungen wie wir und das tat gut. Durch die vielen und langen Aufenthalte sind zwei Whats-App-Gruppen entstanden, wir fanden neue Freunde und zu vielen haben wir auch jetzt nach zwei Jahren noch regelmäßig Kontakt. Wir schreiben und besuchen uns, der Austausch tut sehr gut.<

Mia’s Vater erzählt

Für die Väter ist es oft genauso anstrengend, wie für die Mütter. Sie machen sich Sorgen um ihre Frau, machen sich genauso Sorgen um das kranken Kind, versorgen oft noch die Geschwisterkinder zuhause und haben dann auch noch eine Arbeitsstelle und einen Chef, vor dem sie sich rechtfertigen oder gute Arbeit abliefern müssen. Es sind oft die Väter, die hin und her pendeln, Besorgungen machen und eigentlich auch gerne bei Frau und Kind sein möchten.

Melvin berichtet es so:>Ich konnte mir unter dem Ronald McDonald Haus nicht so richtig etwas vorstellen, hatte auch keinen Kopf mir darüber Gedanken zu machen, denn meine Gedanken kreisten nur um Mia und Sandra, der es am Anfang nicht so gut ging. Ich war nur froh, dass ich in der Nähe von Sandra wohnen konnte. Die Nähe zur Klinik ist wunderbar und kaum zu überbieten, der Weg ist sehr kurz, in zwei Minuten kann man durch den Garten laufen und ist sofort auf der Station. Im Elternhaus ist immer jemand da, der zuhört, meine Sorgen ernst nimmt und es gibt immer kleine Aufmerksamkeiten, die unser Leben etwas leichter machen. Außerdem wurden wir wöchentlich mit einem schönen Frühstück und Abendessen verwöhnt. Wir saßen mit den anderen Familien zusammen, lernten uns kennen, tauschten uns aus. Da wir auch über Weihnachten und den Jahreswechsel in Oldenburg waren, bekamen wir auch die festlichen und fröhlichen Weihnachtsaktionen mit. Wir waren also rundum gut versorgt und wir freuten uns sehr, dass wir am 18. Januar 2019 dann endlich unsere Mia mit nach Hause nehmen durften<.

Und wie geht es Mia heute?

Mia ist und bleibt ein fröhliches und offenes Kind. Es macht viel Freude mit ihr. Die Lunge wird immer besser und wir bieten ihr immer wieder Kleinigkeiten zu essen an. Auch das Essen geht und wird immer besser. Sie hat jetzt das erste Mal mit einem Strohhalm getrunken und wenn das Essen nicht zu stückig ist, nimmt sie dies auch gut an. >Wir feiern und freuen uns über jeden kleinen Erfolg<, sagt Papa Melvin.

>Wir gehen unser Ronald McDonald Haus immer gerne besuchen, wenn wir in Oldenburg sind. Das Elternhaus gehört zu unserer Geschichte mit Mia dazu. Ohne die tägliche Nähe hätte Mia sich nicht so gut entwickelt und ohne das Wohnen in Oldenburg, hätten wir diese Zeit nicht so gut überstanden. Wir haben dort Freunde für’s Leben gefunden, auch die hätten wir ohne Mia’s Geschichte nicht kennen lernen dürfen. Mia ist für uns ein kleines Wunder und wir wünschen allen Familien, dass sie auch so kleine starke Persönlichkeiten begleiten dürfen, denn: Für wahre Stärke, muss man gar nicht groß sein<, sagen Sandra und Melvin, die stolzen Eltern von Mia.

17.08.2020 

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