Was muss passiert sein, dass es eine Großfamilie aus dem idyllischen ländlichen Oberbayern ins fränkische Erlangen verschlägt? Für Familie Stephl aus dem Landkreis Traunstein trat diese Situation ein, als ihr vierter Spross, Marinus, mit einem sehr komplexen Herzfehler zur Welt kam.
Mit ihren damals fünf-, vier- und zweijährigen Kindern Josef, Johanna und Magdalena und einer großen Verwandtschaft leben die Eltern Wolfgang und Katharina im eher ländlich geprägten Siegsdorf. Dass es sie alle mit der Geburt ihres vierten Kindes mehrmals für einige Wochen in die Kleinstadt Erlangen verschlagen würde – damit rechnete keiner. Doch bei ihrem jüngsten Kind Marinus wurde bereits während der Schwangerschaft ein schwerer komplexer Herzfehler diagnostiziert. Seine Geburt sollte daher in der 250 km entfernten Uniklinik Erlangen erfolgen, wo er direkt bestmöglich medizinisch versorgt werden konnte. Im Februar 2016 kam Marinus in der Unifrauenklinik Erlangen zur Welt und wurde in der dortigen Kinderklinik bereits sieben Tage nach seiner Geburt zum ersten Mal operiert.
Nachdem die ersten aufregenden und anstrengenden Tage vergangen waren, kamen selbstverständlich auch die drei älteren Geschwister nach, denn die Familie wollte gerne zusammen sein und ließ sich auch nicht von der großen Distanz abhalten. Von heute auf morgen fand sich die ganze Familie im fränkischen, städtischen Erlangen wieder. Was für die Eltern eine extrem anstrengende und nervenaufreibende Situation war, empfanden die drei Geschwisterkinder von Marinus wie Urlaub: sie freuten sich in der Oase an den vielen verschiedenen bunten Spielsachen, sie tobten und lachten dort und genossen auch die Möglichkeiten, die ihnen die Stadt und das Umland boten. Schnell stellten sie sich auf die neue Situation ein, nahmen die Oase als ihr Spiele-Paradies an und füllten sie jeden Tag immer direkt mit ganz viel Lachen und Leben! So manches Verständigungsproblem musste allerdings erst aus dem Raum geschafft werden, denn der heimatliche Dialekt war bei den Stephl-Kindern sehr ausgeprägt und stellte die Mitarbeiter der Oase vor ganz besondere Herausforderungen.
Familie Stephl blieb bei ihrem ersten Aufenthalt fünf Wochen in Erlangen. Unterstützung bekam die Familie in dieser Zeit von der großen Verwandtschaft und einigen Freunden. Unter anderem wurde durch eine befreundete Familie, die in der Erlanger Gegend wohnt, regelmäßig Mittagessen gekocht und vorbeigebracht – sodass die Familie möglichst oft gemeinsam bei Marinus sein konnte. Eine große Erleichterung in dieser anstrengenden Situation!
Es folgten noch acht weitere Aufenthalte mit Marinus in der Unikinderklinik Erlangen - in seinen ersten zwei Jahren war er insgesamt 16 Wochen hier. Wenn möglich und planbar, wurden die Termine so gelegt, dass die Geschwister ihre Ferien hier verbringen und so die hier kennen- und liebengelernten Menschen und Orte besuchen konnten. Im Sommer 2019 ist die hoffentlich letzte große Herz-Operation für Marinus geplant – dann drücken wir Marinus alle Daumen und freuen uns gleichzeitig auf die lebensfrohe Rasselbande, die ihn wieder begleiten und unterstützen wird!
23.04.2019